ein Beitrag von Franziska Wendte
(Studierende der Europa-Universität Flensburg)
Anton ist eine Lernplattform erhältlich für Android, IOS und reguläre Webbrowser. Die App bietet ein großes Angebot an Lernaufgaben für die Hauptfächer Mathematik und Deutsch. Diese Aufgaben sind kategorisiert nach 1. bis 10. Klasse. Auch gibt es weitere Kategorien wie „Biologie 5./6. Klasse“, „Sachunterricht“, „Musik“, „Deutsch Zweitsprache 1. Stufe“ und „Deutsch Zweitsprache 2. Stufe“. Die App kann kostenlos genutzt werden und lehnt die Themengebiete an die deutschen Lehrpläne an. Zu vielen Übungen gibt es vorweg eine kurze Erklärung für die Schüler. Die komplette App ist vertont und bietet daher eine starke Integrationsmöglichkeit für leseschwächere Schüler.
Klicken wir auf eine Oberkategorie, erhalten wir eine Liste mit mehreren Unterthemen. Klicken wir auf eine Übungsreihe öffnet sich eine weitere Liste mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Die erste Übung ist immer die leichteste, die letzte ist immer die schwerste. Wird eine Übung gemeistert, erhält der Schüler Sternchen. Die Anzahl dieser hängt von der Anzahl der Fehler ab und wird bei einem erneuten Durchgang aktualisiert. Dieses System bietet den Schülern einen Überblick über ihren Lernfortschritt. Ist das Ergebnis besonders gut, erhält der Schüler Münzen, mit denen er integrierte Spiele spielen kann.
Anton wird für Schüler und Lehrkräfte angeboten. Lehrkräfte können Gruppen erstellen und ganz leicht Mitglieder hinzufügen. Dies ist im Schulalltag recht nützlich. Nachdem die Gruppe erstellt wurde, können Mitglieder anhand eines Spitznamens einfach hinzugefügt werden. Jeder Spitzname erhält seinen individuellen Code, mit denen sich die Schüler dann in ihr persönliches Profil einloggen können. Auch können weitere Lehrkräfte hinzugefügt werden. Die Lehrkraft kann unter der Kategorie „Inhalte“ Übungen reinstellen, die die Schüler machen sollen. Dabei kann man sogar die jeweilige Woche einstellen. Sobald die Schüler sich in ihr Profil einloggen, erhalten sie also die Übersicht der Übungen, die sie machen sollen und können sofort loslegen. Die Lehrkraft kann einsehen, wie viele die Übungen bereits gemacht haben und mit welchem Ergebnis.
Das Modell „Ebenen digitalen Lernens in der inklusiven Schule“ vereint das Drei-Ebenen- Modell der Möglichkeiten und Potenziale digitaler Medien im Bezug auf Inklusion von Niesyto und Schluchter (2012) sowie die Ideen von Luder (2004) zu Einsatzbereichen in der Heil-und Sonderpädagogik zu einen umfassenden Modell zur Intention des Einsatzes von digitalen Medien im inklusiven Unterricht (Schulz, 2008).
Das Lerntool Anton können wir in die Lernebene „Medien als Lernmittel“ einordnen. Mit Anton ist individuelles Lernen möglich. Die Schüler bekommen nach den Aufgaben sofort ein Feedback und können die Aufgaben auch nochmal wiederholen, sollten sie unzufrieden mit ihrem Ergebnis sein. Dank der integrierten Lehrkraftfunktionen hat die Lehrkraft stets einen Überblick über die Ergebnisse der Schüler. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsstufen, ist auch eine gewisse Differenzierung hier möglich. Natürlich hat Anton auch seine Grenzen. Aber das Lerntool bietet dennoch eine große Chance für Schüler, selbstgesteuert und nach ihrem eigenen Tempo zu lernen und Wissen zu wiederholen. Aufgrund der Lesefunktion ist hier auch eine gewisse assistive Unterstützung vorhanden, die besonders leseschwachen Schülern hier einen Ausgleich bietet. Zu beachten ist aber, dass oft nur die Arbeitsaufträge vertont sind und somit textlastige Aufgaben eine Schwierigkeit darstellen können.
Praxisbeispiel: Winkelsätze – Mathematik
1) Die Schüler bekommen einen Arbeitsbogen mit Winkeln zum Thema „Winkelsätze“. (Bsp. Siehe Abbildung 2)
Es werden verschiedene Winkel gemessen und miteinander verglichen. Die Lehrkraft führt nun an der Tafel die verschiedenen Winkelsätze ein. Danach wird mithilfe von Anton dieses Wissen gefestigt. Die Schüler loggen sich ein und bearbeiten die Aufgabe „Winkel kennenlernen“ (in Mathematik 7. Klasse, Winkel an Geraden). Diese Aufgabe fragt alle Winkelsätze ab und ermöglicht den Schülern das eben gelernte nochmal zu festigen.
2) Die Schüler haben sich bereits mit den Winkelsätzen auseinandergesetzt. Sie wissen, dass es verschiedene Winkelgesetze gibt, mit deren Hilfe man Winkel ganz leicht berechnen oder ermitteln kann. Als Vertiefung der Winkelsätze eignet sich gut die Aufgabe „Gleiche Winkel finden (1)“ (in Mathematik 7. Klasse, Winkel an Geraden). Hier müssen die Schüler Winkelarten wie alle Wechselwinkel von bestimmen oder gleich große Winkel bestimmen. Auch als Einführung zur Wiederholung des Themas Winkelsätze eignet sich diese Aufgabe gut. Als Vorschlag zur Differenzierung könnten lernstarke Schüler die Aufgabe „Gleiche Winkel finden (2)“ bearbeiten. Diese Aufgabe ist komplexer und bietet lernstärkeren eine gewisse Herausforderung.
Quellen:
solocode GmbH (Hrsg.). (o.J.). anton.app. Download am 04.02.2020.
Schulz, L. (2018). Digitale Medien im Bereich Inklusion. In: Birgit Lütje-Klose, Thomas Riecke-Baulecke & Rolf Werning (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen in der Sonderpädagogik. Seelze: Klett/Kallmeyer. S. 344-367.