Diklusions-Expertin und Sonderschullehrerin

Kategorie: Best Practice

In dieser Kategorie werden Praxis-Beispiele aus Schule und Kindergarten beschrieben.

Diklusive Bildung durch KI-Podcasts: Ein Weg zu mehr Teilhabe und Inklusion?!

Digitale Medien prägen unseren Alltag und es eröffnen sich insbesondere durch Künstliche Intelligenz (KI) neue Möglichkeiten für eine inklusive Bildungslandschaft. Gemeinsam mit Christa Schmid-Meier habe ich einen Artikel zur digitalen Teilhabe und inklusiver Bildung verfasst, den ich hier einmal exemplarisch in einen Podcast umgewandelt habe. Anschließend bleibt natürlich die Frage: Was kann uns das für die Umsetzung von Diklusion ermöglichen?

Beispiel: Ein wissenschaftlicher Artikel wird zum Podcast

In Zusammenarbeit mit Christa Schmid-Meier entstand ein spannender Artikel, den ich im Handumdrehen in einen Podcast umgewandelt haben – und das ganz einfach mit modernen KI-Tools, die PDFs in Audioformate umwandeln können – jetzt auch auf deutsch!

Hier erkläre ich, wie genau das funktioniert.

Schritt 1: Ausgangspunkt – Der Artikel

Der Artikel von Christa und mir behandelte Themen zur digitalen Teilhabe und inklusiver Bildung. Mit dem Ziel, ihn einem größeren Publikum zugänglich zu machen, entschlossen wir uns, ihn nicht nur schriftlich, sondern auch als Podcast zu veröffentlichen.

Schritt 2: Das richtige Tool wählen

Für die Umwandlung nutzte ich das Open-Source-Tool PodcastGen, das über die US-Plattform HuggingFace zur Verfügung steht. HuggingFace bietet eine Vielzahl an Open-Source-Tools, die solche Projekte schnell und einfach ermöglichen. Besonders begeistert hat mich, dass die Anwendung auch in deutscher Sprache funktioniert und dabei flexible Anpassungsmöglichkeiten bietet – etwa für die Auswahl der Stimmen. Hier geht es direkt zum Tool: PodcastGen.

Schritt 3: Anwendung von NotebookLM

Googles NotebookLM hatte zuvor bereits mit der Funktion Audio Overview überzeugt, doch andere Entwickler bieten nun ebenfalls hilfreiche Tools, die im Vergleich noch präzisere Einstellungen ermöglichen. So konnten wir den Text ganz nach unseren Wünschen in ein ansprechendes Audioformat bringen.

Und das ist das Ergebnis:

Probleme hat das Tool teilweise noch mit der Aussprache von „KI“ oder dass manchmal Sätze nicht ganz bis zum Ende gebracht werden. Die Stimmübergänge klingen noch etwas abgehackt – aber fürs erste: eine spannende Möglichkeit.

Was bedeutet das für Schüler:innen und eine inklusive Lernkultur?

Die Umwandlung von Texten in Audioformate, sei es durch Lehrkräfte oder durch die Schüler:innen selbst, hat Auswirkungen auf die Lernkultur. Gerade im Kontext von Inklusion bietet der Einsatz von Podcasts neue Möglichkeiten, Lerninhalte zugänglich zu gestalten. Schüler:innen, die Schwierigkeiten mit schriftlichen Texten haben, können durch die Audiodarstellung leichter lernen. Zudem motiviert es sie ggf., eigene Podcasts zu produzieren, und stärkt dabei ihre Kreativität und Selbstständigkeit.

Podcasts, die von Lehrkräften erstellt werden, können auch als Einstieg in ein neues Thema dienen und die Motivation der Lernenden aufrechterhalten – ein zentraler Aspekt des Universal Design for Learning (UDL). Dies trägt dazu bei, dass Inhalte auf vielfältige Art und Weise vermittelt werden und allen Schüler:innen eine aktive Teilhabe am Lernprozess ermöglicht wird.

Von Text zu Ton: Ein diklusiver Ansatz

Unser Ziel war es, die Inhalte des Artikels einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Durch die Umwandlung in einen Podcast konnten wir nicht nur verschiedene Lernzugänge schaffen, sondern auch Barrieren für Menschen mit Leseschwierigkeiten oder Sehbeeinträchtigungen abbauen. Dieser Ansatz entspricht dem Konzept der Diklusion, das digitale Inklusion in den Mittelpunkt stellt.

Bedeutung für eine inklusive Lernkultur

Die Umwandlung von Texten in Podcasts hat weitreichende Implikationen für eine inklusive Lernkultur:

  1. Barrierefreiheit: Audioformate ermöglichen den Zugang zu Informationen für Menschen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen.
  2. Multimodale Präsentation: Die Kombination von Text und Audio spricht verschiedene Sinneskanäle an und unterstützt so das Verständnis und die Merkfähigkeit.
  3. Flexibles Lernen: Podcasts ermöglichen zeit- und ortsunabhängiges Lernen, was individuellen Bedürfnissen entgegenkommt.
  4. Aktive Produktion: Schüler:innen können selbst Podcasts zu verschiedenen Themen z.b. zum Lernen erstellen.
  5. Differenzierung: Inhalte können in verschiedenen Schwierigkeitsgraden oder Geschwindigkeiten angeboten werden, was eine individuelle Anpassung ermöglicht.

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der vielen Vorteile ist es wichtig, den Einsatz von KI-generierten Podcasts kritisch zu reflektieren. Aspekte wie Datenschutz, die Qualität der generierten Inhalte und die notwendige Medienkompetenz müssen berücksichtigt werden.

  • Standardisierung der Inhalte: KI-generierte Podcasts basieren häufig auf allgemeinen Datensätzen und Skripten, die standardisierte Informationen liefern. Diese Inhalte sind selten auf die individuellen Lernbedürfnisse von Schüler:innen zugeschnitten.
  • Fehlende Differenzierung: Während KI-gestützte Inhalte für breite Zielgruppen geeignet sein können, fehlt es oft an der notwendigen Differenzierung, um auf verschiedene Lernvoraussetzungen einzugehen. Lernende benötigen manchmal zusätzliche Erklärungen oder alternative Darstellungsweisen, um die Inhalte vollständig zu erfassen, was eine KI (derzeit) nur bedingt leisten kann.
  • Kulturelle und sprachliche Vielfalt: Ein weiterer Aspekt ist die kulturelle und sprachliche Vielfalt in Klassenzimmern. KI-generierte Inhalte reflektieren häufig nicht die kulturellen Hintergründe oder sprachlichen Feinheiten der Lernenden. Lehrkräfte können hier gezielt eingreifen, um sicherzustellen, dass die Inhalte sowohl kulturell sensibel als auch sprachlich verständlich aufbereitet werden.
  • Motivation und Lernunterstützung: Dies ist fast selbstverständlich: Persönliche Interaktionen zwischen Lehrkraft und Schüler:innen sind essenziell, um Lernmotivation und emotionale Unterstützung zu bieten. KI-generierte Podcasts können zwar Informationen vermitteln, aber sie ersetzen nicht die persönliche Ansprache, die Lernende motiviert und unterstützt.

Fazit: Noch kein unmittelbarer Impact auf inklusives Lernen

Es ist zweifellos spannend, welche Fortschritte die Technologie gemacht hat, doch in ihrer jetzigen Form reicht sie nicht aus, um die Anforderungen des inklusiven Lernens vollständig zu erfüllen. Bevor diese Tools wirklich einen signifikanten Einfluss auf inklusives Lernen haben, müssen noch wesentliche Veränderungen/ Verbesserungen vorgenommen werden.

Zukünftig könnte die Weiterentwicklung solcher Tools noch individuellere Anpassungen ermöglichen, um den diversen Bedürfnissen in inklusiven Lernumgebungen noch besser gerecht zu werden. KI-generierte Podcasts bieten oft standardisierte Inhalte, die möglicherweise nicht immer den individuellen Bedürfnissen von Lernenden entsprechen. Eine personalisierte Anpassung durch Lehrkräfte ist häufig erforderlich, um wirklich im inklusiven Unterricht eine Hilfe zu sein. Die Umwandlung unseres Artikels in einen Podcast ist nur ein Beispiel dafür, wie digitale Technologien genutzt werden können, um Bildung inklusiver zu gestalten. Dennoch müssen wir wohl noch einige Zeit warten, bis die Tools so individuell gestaltbar sind, dass sie für Bildungskontexte in der inklusiven Schule gut geeignet sind.

Filme, Podcast und Co. im heterogenitätssensiblen Unterricht

Dr. Lea Schulz, 26.09.2022

Heute war ich bei der Tagung mobile.schule zu Gast und habe einen Workshop rund um die Arbeit mit Filmen und Podcasts im heterogenitätssensiblen Unterricht im Gepäck.

Viele tolle Beispielen wurden mit den Grundschüler:innen in Wanderup mit unseren Studierenden der Europa-Universität Flensburg gestaltet. Einige der Ergebnisse sind auf meiner Webseite zu sehen.

Im Workshop durfte auch ausprobiert werden – die kleine begleitende Präsentation ist hier zu finden:

2022_09_26Diklusion_LSchulz

Einen besonders herzlichen Dank geht an die Studierenden, die diese tollen Materialien zur Verfügung gestellt haben und mit viel Humor, Fleiß und Engagement bei der Sache waren, um so wundervolle Beispiele zu erzeugen.

Diklusive Lernwelten

Zeitgemäßes Lernen für alle Schüler:innen

Mit fast 500 Seiten Praxiserfahrungen, Tipps und Best-Practice-Beispielen, ist nun unser Buch über Diklusion (Digitale Medien und Inklusion) als Open Educational Ressources (OER) kostenfrei zum Download erhältlich. 

Mein Dank geht vor allem an die 51 Autor:innen, Wissenschaftler:innen, Lehrkräfte, Praktiker:innen, Expert:innen und Kämpfer:innen für Inklusion mit denen wir, Igor Krstoski, Martin Lüneberger, Dorothea Wichmann und ich, das Thema Diklusion in wissenschaftliche Hintergründe eingebettet und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet haben, um mit Tipps und Tricks beim Einsatz digitaler Medien für die Teilhabe an Bildung alle Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte bei der Umsetzung zu unterstützen und zu begleiten.  

Hier für euch ein kleiner Überblick über die Themenbereiche: 

  • Diklusion (S. 31) 
  • Lernen durch assistive Technologien (S. 44) 
  • Lernen mit Medien zur Individualisierung (S. 97) 
  • Lernen mit Medien zur Kooperation/Kollaboration (S. 231) 
  • Lehren mit Medien: Tipps und Tricks für die Lehrkraft (S. 261) 
  • Lernen über Medien: Förderung von Medienkompetenz (S. 361) 
  • Diklusive Schulentwicklung (S.387) 
  • Berufliche Bildung  (S. 408)
  • Diklusive Lehrer:innenbildung  (S.423) 

Unser Ziel:

Noch mehr Menschen für digitale Bildung und Inklusion begeistern und damit die Chancengleichheit in der Schule unterstützen! 

Das PDF kann kostenfrei heruntergeladen werden:  

Gerne könnt ihr uns auch in unserem Crowdfunding unterstützen, damit wir euch schon bald auch eine gedruckte Version von #disklusivelernwelten bieten können – um alle Lehrkräfte zu erreichen, die gerne noch ein Buch in der Hand halten:


Diklusion im Schulamt Soest

eine Fortbildungsreihe

Vor einiger Zeit durfte ich im Schulamt Soest eine Online-Fortbildungsreihe zum Thema Diklusion anbieten. Die Kolleg:innen haben sich in sechs verschiedenen Veranstaltungen mit den Themen Individualisierung, Lernstandsmessung, Lehren mit Medien und Kollaboration innerhalb der Fächer Deutsch, Mathe und Englisch befasst – in der Grundschule und in der Sekundarstufe 1. Die fleißigen Kolleg:innen des Schulamts waren so freundlich und haben die vorgestellten Apps aus den unterschiedlichen diklusiven Lernszenarien zusammengestellt und ich darf sie euch allen zur Verfügung stellen. Herzlichen Dank an Frau Müller! <3

Diklusion – DAZ in der Grundschule

Mein Beitrag bei der molol am 12.05.2021

Es war mir eine Freude wieder mit einem Beitrag bei der mobilen.schule dabei zu sein. Direkt in Slot 1 ging es rund um Tricks und Tools für den Einsatz zur Sprachförderung. Ich habe mich dieses Mal für einen Blumenstrauß von Apps und Tools entschieden, um exemplarisch das Thema Sprechanlässe und Wortschatzübungen aufzubereiten – in der Hoffnung, dass die Kolleginnen und Kollegen die Pflanzen ernten, die sie für ihre Arbeit benötigen.

Wer Interesse hat, findet hier die Präsentation zum Reinschauen.

Wie wundervoll, dass dieser Blumenstrauß mir einen neuen Beruf eingebracht hat. Ich liebe es bunt! Tolle Idee! Danke.

In Kürze folgt hier noch ein Link zur Aufzeichnung.

Kultur der Diklusivität

Schulmedientage in Niedersachsen – eine Einführung in das Thema #Diklusion

Bei den Schulmedientagen habe ich eine Einführung anhand eines Vortrags zum Thema #Diklusion erstellt. In einem Schnelldurchlauf wurden einige Aspekte der „9 Aspekte für einen guten diklusiven Unterricht“ mit Leben gefüllt.

9 Aspekte eines diklusiven Unterrichts
Neun Aspekte eines diklusiven Unterrichts – nach Schulz und Beckermann 2020

Fazit des Vortrags war, dass eine diklusive Schule abhängig ist von einer veränderten Kultur in Schule, einem veränderten Umgang mit Diversität und Vielfalt sowie in der Verwendung digitaler Medien in inklusiven Kontexten. Die Haltung von Lehrkräften, die Offenheit von Schule und System sowie die veränderte Lernkultur eröffnen eine Kultur der Diklusivität. Der Vortrag ist mit Praxisbeispielen aus den jeweiligen Bereichen gespickt.

Literatur

Schulz, L. & Beckermann, T. (2020). Inklusive Medienbildung in der Schule. Neun Aspekte eines guten diklusiven Unterrichts. Computer und Unterricht (117), 4-8.

Schulz, L. (2018). Digitale Medien im Bereich Inklusion. In Lütje-Klose, B., Riecke-Baulecke, T. & Werning, R. (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht, Grundlagen in der Sonderpädagogik (S.344–367). Seelze: Klett/Kallmeyer.

Schulz, L. (2020a i. Vorb.). Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorenausbildung in Schleswig-Holstein. Eingereicht an H. Schaumburg und C. Filk für das Themenheft „Inklusiv-mediale Bildung in schulischen Kontexten – eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme“. Unveröffentlichtes Manuskript für die Zeitschrift Medienpädagogik.

Schulz, L. (2020b). Experteninterviews mit 11 Medienbeauftragten von Förderzentren in Schleswig-Holstein. (unveröffentlichte Transkription)

Bosse, I. (2019). Digitalisierung und Inklusion. Schule inklusiv 4, S.4–9.

Bosse, I., Schluchter, J.-R. & Zorn, I. (2019). Handbuch Inklusion und Medien- bildung. Weinheim: Beltz Juventa.

DUDEN’s Learnattack

Ein Beitrag von Anna-Sofia Zimmermann (Studierende an der Europa-Universität Flensburg)

Das Tool „Learnattack“ ist ein Online-Tool des Anbieters „DUDEN“. Es bietet professionelle Lernhilfe für 9 verschiedene Fächer: Mathematik, Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Latein und Physik. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler von der 4. Klasse bis zum Abitur.

Kosten

Nach der Anmeldung erhält der Lernende ein individuell personalisiertes Lernprofil, mit allen Aktivitäten, Lernfortschritten und Erfolgen, sowie Hilfen für den weiteren Lernweg. Vor der kostenpflichtigen Registrierung steht eine 48h-Testversion zur Verfügung. Bei der Registrierung stehen verschiedenen Abonnements zur Verfügung: Alle Abonnements sind in der Vertragslaufzeit variierbar, wobei auch die Preise variieren. So ist das Premium Abonnement mit einer 24-monatigen Vertragslaufzeit für 9,88€ monatlich erhältlich und beinhaltet alle 9 Fächer ab der 4. Klasse mit über 40.000 Lernvideos und Übungen, sowie Original-Klassenarbeiten, Lernpakten zu jedem Schulthema und einen Schülerbereich mit Lernvorschlägen. Im Premium-Plus Abonnement kommt ein Elternbereich mit Lernstatistiken, sowie eine Hausaufgabenhilfe per WhatsApp und ein Vokabeltrainer von phase6. Dieses Abonnement kostet für eine 24-monatige Vertragslaufzeit 12,80€.Ein exklusives PremiumPlus Abonnement inklusive Studienkreis liegt bei monatlich 97,38€ und beinhaltet Einzelunterricht per Skype durch den Studienkreis (45 Minuten pro Woche).

Inhalte von Learnattack

Ziel des Tools ist es nun Wissenslücken zu schließen, sowie durch die effektive und flexible Gestaltung der Lernphasen mehr Lernmotivation zu schaffen und gleichzeitig mit Spaß Noten zu verbessern. Im Lernprozess stehen dem Lernenden nun etliche Lern- bzw. Erklärvideos zur Verfügung, welche komplexe Themen per Schritt-für-Schritt-Anleitung leicht und verständlich erklären. Durch die Möglichkeit der Wiederholung kann sich die bzw. der Lernende durch diese Videos auf Klassenarbeiten und Prüfungen vorbereiten.

Zusätzlich stehen viele interaktive Übungen zur Verfügung, um Gelerntes zu festigen. Unter diesen Übungen finden sich etliche Klassenarbeiten und Tests mit Lösungen für alle Klassenstufen ab der 4. Klasse, die heruntergeladen und ausgedruckt oder online bearbeitet werden können.

Für die eigene Recherche stehen etliche Lexikon-Artikel im Schülerlexikon zur Verfügung, die Fragen zu allen Fächern beantworten und Fachbegriffe zu diesen erklären. Über Hyperlinks kann man hier nun auch direkt zu zugehörigen weiterführenden Erklärungen, Videos und allen möglichen Übungen gelangen.

Schüler-Journal und Eltern-Magazin

Eine weitere Hilfe bietet das Schüler-Journal. Hier schreiben Schülerinnen und Schüler für andere Schülerinnen und Schüler. So können hier bspw. Zusammenfassungen über Bücher etc. gefunden werden. Auch finden sich hier weiterführende Informationen in einer schnellen Recherche-Möglichkeit. Informationen finden sich hier auch zu Methoden, Zukunftsplanung, Lern-Tipps und vielem mehr.

Das Eltern-Magazin biete viele Hilfen für Eltern und klärt bspw. etliche Fragen rund um das Thema Homeschooling während der Corona-Krise. Es finden sich aber auch Hilfen in den Bereichen Schul- und Familienalltag, Erziehung und Entwicklung, Medien und lernen, Jugend und Gesellschaft, sowie Freizeit und Tipps. Jedoch wirken das Eltern Magazin und das Schüler Journal sehr überfüllt und dadurch unübersichtlich.

Online-Nachhilfe

Sollten diese Hilfen dem oder der Lernenden noch nicht ausreichend geholfen haben, steht noch eine Online-Nachhilfe über WhatsApp zur Verfügung. Diese ist für alle PremiumPlus- Kunden im Tarif inklusive und wird von professionellen Nachhilfelehrkräften betreut, die individuell auf die Fragen der Lernenden reagieren können. Alle PremiumPlus-Kunden können hier montags bis freitags von 14Uhr bis 19Uhr kostenlos unter einer bestimmten Nummer die WhatsApp-Nachhilfe mit einer konkreten Frage kontaktieren. Nach kurzer Wartezeit hilft ein Experte des jeweiligen Faches weiter, ohne direkt Lösungen zu verraten. Zur Verfügung stehen hier jedoch lediglich die Fächer Mathe, Deutsch und Englisch. Testbar ist die WhatsApp-Nachhilfe innerhalb der 48h Testversion für lediglich 30Minuten.

Qualität

Generell sind alle Lerninhalte durch die Suchleiste leicht zu finden. So wird der bzw. die Lernende schnell zu passenden Lernvideos, Übungen und Klassenarbeiten geführt. Der Lernstoff ist hier in kleinere Portionen aufgeteilt und baut auf bereits vorher Gelerntes auf, indem stets gesagt wird, was die Basis für den neuen Lernstoff darstellt.

Das Tool „Learnattack“ beruft sich auf eine hohe „DUDEN“-Qualität, indem die hohen Standards von DUDEN und Cornelsen bei der Erstellung der Videos und Übungen angesetzt werden. Zusätzlich werden alle Lernwege didaktisch geprüft.

Learnattack im Unterricht

Im Unterricht ist „Learnattack“ vielfältig einsetzbar. Gerade in Zeiten der Corona-Krise macht Learnattack das Lernen im Homeschooling einfacher. „Learnattack“ bildet zudem eine ideale Ergänzung zum regulären Schulunterricht und kann den Lernenden bei der Vor- und Nachbereitung des Lernstoffes helfen.

So kann die Lehrkraft für die Klasse Lernpakete zusammenstellen und per E-Mail oder per Messenger an die Lernenden verschicken. Auch behält die Lehrkraft durch den Lehreraccount einen Überblick über die Leistungen und Aktivitäten der Lernenden.
Dies ist auch außerhalb des Corona-Homeschooling eine sinnvolle Unterrichtsergänzung. So kann die Hausaufgabenarbeit ganz einfach über das Tool erledigt und von der Lehrkraft direkt kontrolliert werden.

Aber auch zur Vorbereitung eines Referates oder für Gruppenarbeiten kann das Tool unkompliziert im Unterricht eingesetzt werden. Mit den verschiedenen Lernwegen kann sich eine Schülergruppe leicht in ein Thema einarbeiten und dieses der Klasse im Anschluss vorstellen.

Diklusion

Im Kontext „Diklusion“ ist das Tool „Learnattack“ bspw. zur Differenzierung und Individualisierung einsetzbar. Mithilfe differenzierter Lernpläne kann die Lehrkraft so auf die individuellen Bedürfnisse und Wissenslücken der einzelnen Individuen eingehen, um sie so differenziert zu fordern und zu fördern.

So wird stets Vorwissen aktiviert, bevor der neue Lernweg bestritten wird, um so individuelle Wissenslücken zu schließen und das individuelle Verstehen differenziert zu fördern. Allerdings bleibt fraglich, wie die einzelnen Lernwege auf dem individuellen Lernweg bei aufkommenden Lernschwierigkeiten noch differenziert und angepasst werden können.

Ein großer Vorteil des Tools besteht in der Wiederholungsmöglichkeit der Lerninhalte und der Kombination von verschiedenen Medien, in Form von Sprache und Bild in den Lernvideos (Hinweis der Seiteninhalberin: Hierfür sollte speziell im Unterricht der Umgang mit Erklärvideos thematisiert werden.). Auch bietet das Tool zentrale Inhalte und überlässt die Lernenden somit nicht der enormen Informationsflut des Internets. Trotzdem scheinen alle relevanten Informationen bis zum Abitur gebündelt enthalten zu sein.

Auch bilden die Schritt-für-Schritt-Anleitungen der Lernwege eine gute Orientierung, um in einer strukturierten Ordnung die Lerninhalte anzueignen und für eine gewisse Routine zu sorgen. Doch besteht auch hier weiter die Frage, inwiefern diese Lernwege auf dem bereits begonnen Lernweg individuell differenziert und angepasst werden können. Die Lernwege geben dem Schüler bzw. der Schülerin genaue Angaben zum Schwierigkeitslevel und versuchen dieses langsam, jedoch stetig zu erhöhen, um für zielgerechtes Üben und praktische Wissensanwendung zu sorgen. Zusätzlich erhalten die Lernenden direktes Feedback, welches ihnen begründet warum etwas richtig oder falsch ist und Empfehlungen für den weiteren Lernweg gibt.

Einordnung in das Ebenenmodell einer diklusiven Schule

Digitale Medien in der inklusiven Schule ermöglichen Teilhabe in allen heterogen Lerngruppen und ermöglichen ein passgenaueres Unterrichten (vgl. Schulz 2018: 350). Im Ebenenmodell (nach Schulz 2018: 344-367) ist das Tool Learnattack auf der Stufe des „Lernen mit Medien“ zwischen Stufe 2 (Lernebene) und Stufe 3 (Lerngruppe) anzuordnen (vgl. ebd.: 347ff.)

Die Stufe der Lernebene beschreibt hierbei die Individualisierung von Lernprozessen (vgl. ebd.: 350f.). Die Schülerinnen und Schüler lernen an sie angepasste Inhalte individuell in der Zone ihrer nächsten Entwicklung (vgl. ebd.: 352). So kann im Unterricht für Differenzierung und einen selbstgesteuerten Lernprozess gesorgt werden (vgl. ebd.: 351; 357). Ebenso wie das Tool „Learnattack“ enthalten viele der in dieser Stufe des Ebenenmodells befindlichen Tools bereits Inhalte und bilden sog. Adaptive-Lern-Systeme (vgl. ebd.: 357). Es handelt sich um Tools, die den Lernenden direkte Instruktion, Übungen, Videos etc. und direktes Feedback vermitteln (vgl. ebd.: 351f.) Auch passen sich diese Tools teilweise an die Lernenden an, erkennen Stärken und Schwächen und bietet Förderangebote. Jedoch sind sie, wie auch „Learnattack“ nicht immer kostenfrei und können wie hier sehr hohe Kosten umfassen.

In der Stufe der Lerngruppe werden Medien als Werkzeug eingesetzt zur Kooperation oder zur Kollaboration (vgl. ebd.: 354). Lernen geschieht hier gemeinsam auf gruppenbezogener Ebene (vgl. ebd.: 347). Das Tool „Learnattack“ bietet auf dieser Ebene Möglichkeiten zur gemeinsamen Einarbeitung in ein Thema, bspw. als Referatsvorbereitung.

„Learnattack“ passt sich an den Lernrhythmus und die Lerngeschwindigkeit der Lernenden an und geht somit auf die individuellen Bedürfnisse des Individuums ein (vgl. ebd.: 350). „Das Lernen mit Medien bietet eine Chance, diese Form der Adaptivität zu leisten, um selbstgesteuertes und unabhängiges tägliches Lernen in der Schule zu ermöglichen“ (ebd.)

So bietet das Tool „Learnattack“ einige Bereicherungen für einen heterogenen Unterricht. Dadurch das an den individuellen Lernbedürfnisse des einzelnen Lernenden angesetzt wird, kann jeder Schüler und jede Schülerin an seinen ganz individuellen Wissenslücken arbeiten und so individuell dafür sorgen, die Noten zu verbessern und im Unterricht den Anschluss nicht zu verlieren. Jedoch bleibt fragwürdig, ob das Tool für ein Kind mit Beeinträchtigungen zum gleichen Ziel führt, wie für ein Kind ohne solch eine Beeinträchtigung. Da es sich bei dem Tool lediglich um ein „Nachhilfe-Tool“, aber nicht um ein assistives Medium handelt, muss bezweifelt werden, dass es sich auch tatsächlich für einen diklusiven Unterricht eignet. Fest steht jedoch, dass das Tool „Learnattack“ eine Bereicherung für jenen Unterricht sein kann, der alle Lernenden mitnehmen und auf ihren individuellen Bedürfnissen fördern möchte.

Literatur

Schulz, L. (2018): Digitale Medien im Bereich Inklusion. In: Birgit Lütje-Klose, Thmoas Riecke-Baulecke & Rolf Werning (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen in der Sonderpädagogik. Seelze: Klett/Kallmexer. S.344-367.

Redaktionell überarbeitet (Links, Überschriften) durch Dr. Lea Schulz

Anmerkung von Dr. Lea Schulz: Alleine die hohen Kosten des Tools sind wenig inklusiv, wenn sie von den Eltern getragen werden sollen, da die Schülerinnen und Schüler aus armen Haushalten sich ggf. diese Form der Unterstützung nicht leisten können. Ein weiterer Nachteil ist, dass dieses System mehr ein Pflaster für das erkrankte Schulsystem ist, es fördert keine kreativen innovativen neuen Lernprozesse, sondern unterstütz die Schülerinnen und Schüler darin im „veralteten“ Schulsystem zu überleben. Dennoch gibt es sicherlich Lernszenarien, die einen Einsatz eines so umfassenden Lernsystems rechtfertigen, insbesondere wenn es um kurzfristige Erfolge und weniger um die Revolution des Bildungssystems geht.

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