Eigentlich befinde ich mich gerade im Urlaub – dennoch kann ich bei diesen Äußerungen nun meinen Mund nicht mehr halten und möchte zu den rechtsextremistischen Aussagen von Björn Höcke ein Statement hinterlassen.
Während wir uns für eine inklusive Gesellschaft einsetzen, müssen wir uns stets der historischen Lehren bewusst sein. Die dunklen Kapitel unserer Vergangenheit erinnern uns daran, welchen Schaden Ausgrenzung und Diskriminierung anrichten können. Diese Lektionen dürfen niemals vergessen werden, denn wir haben bereits erlebt, wohin solche Wege führen. Deutschland hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die von Fehltritten und Verbrechen gezeichnet ist. Doch aus diesen Fehlern können wir lernen und uns verpflichten, eine bessere Zukunft zu gestalten. Wir haben uns dazu verpflichtet, eine Gesellschaft aufzubauen, die von Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Mitgefühl geprägt ist.
Die Entscheidung für Inklusion und gegen Diskriminierung ist keine Option, sondern eine moralische Pflicht. Indem wir uns für ein inklusives Bildungssystem einsetzen und jeglicher Form von Ausgrenzung entgegentreten, bewahren wir nicht nur die Würde eines jeden Menschen, sondern auch die Integrität unserer Nation. Lasst uns mit Entschlossenheit voranschreiten, um sicherzustellen, dass die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Wir haben die Macht, Geschichte zu schreiben und eine Gesellschaft zu formen, die auf den Werten der Gleichheit und des Respekts aufbaut. In dieser Zukunft gibt es keinen Platz für die dunklen Schatten der Ausgrenzung – denn wir haben aus unserer Geschichte gelernt und streben nach einer besseren, inklusiveren Welt für uns alle.
Heute kämpfe ich jeden Tag für mehr Inklusion im Bildungssystem in Deutschland, um eine dringende Botschaft zu verkünden – eine Botschaft, die tief in unseren Herzen widerhallen sollte. Es ist an der Zeit, dass wir uns erheben und gemeinsam eine Veränderung herbeiführen. Eine Veränderung, die im Bildungssystem beginnt und sich in alle Bereiche unserer Gesellschaft ausbreitet.
Es ist inakzeptabel, dass Menschen mit Behinderungen, in Armut lebend, mit Migrationshintergrund usw. weiterhin von unseren Bildungseinrichtungen ausgeschlossen werden. Jeder Einzelne von uns verdient die Möglichkeit, sein volles Potenzial zu entfalten, unabhängig von seinen körperlichen, geistigen, sprachlichen, … Fähigkeiten. Indem wir alle Menschen in unserem Bildungssystem in ihrer Individualität berücksichtigen, bereichern wir unsere Gemeinschaft als Ganzes. Doch unsere Verantwortung geht noch weiter. Wir müssen uns gegen jegliche Form von Rassismus und Ausgrenzung erheben. Niemand sollte aufgrund seiner ethnischen Herkunft, Hautfarbe oder kulturellen Hintergrunds benachteiligt werden. Die Vielfalt unserer Gesellschaft ist unsere Stärke, und es ist an der Zeit, diese Vielfalt zu feiern und zu schützen. Exklusion darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Wenn wir Menschen aufgrund ihrer Unterschiede ausschließen, berauben wir uns selbst wertvoller Perspektiven und Fähigkeiten. Jeder Einzelne von uns hat etwas Einzigartiges beizutragen, und es ist unsere Pflicht, sicherzustellen, dass jede Stimme gehört wird.
Lasst uns die Barrieren niederreißen, die viele Menschen daran hindern, Bildung und Chancen zu erhalten. Lasst uns gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen, wo immer sie auftreten. Lasst uns eine Gesellschaft aufbauen, die auf Inklusion, Respekt und Gleichheit beruht. Der Weg wird nicht einfach sein, aber wir müssen mutig voranschreiten. Indem wir uns gegen Ausgrenzung erheben, gestalten wir eine bessere Zukunft für uns alle. Lasst uns heute den Grundstein legen für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, zu lernen, zu wachsen und zu blühen.
Danke fürs Lesen. Teilt und tragt es in die Welt, damit die Geschichte uns nicht wieder einholt. Helft mit, eine Gesellschaft voller Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Mitgefühl aufzubauen!
Am 16. September 2022, durfte ich einen Online-Workshop bei der Stadt Köln halten: „Diklusion- was ist das und wie geht das? Digitalität für das gemeinsame Lernen nutzen“.
Ein Skechtnoter hat den gesamten Workshop visuell festgehalten, wobei dieses wundervolle Bild entstanden ist, dass ich mit euch teilen möchte.
Heute war ich bei der Tagung mobile.schule zu Gast und habe einen Workshop rund um die Arbeit mit Filmen und Podcasts im heterogenitätssensiblen Unterricht im Gepäck.
Viele tolle Beispielen wurden mit den Grundschüler:innen in Wanderup mit unseren Studierenden der Europa-Universität Flensburg gestaltet. Einige der Ergebnisse sind auf meiner Webseite zu sehen.
Einen besonders herzlichen Dank geht an die Studierenden, die diese tollen Materialien zur Verfügung gestellt haben und mit viel Humor, Fleiß und Engagement bei der Sache waren, um so wundervolle Beispiele zu erzeugen.
Mit fast 500 Seiten Praxiserfahrungen, Tipps und Best-Practice-Beispielen, ist nun unser Buch über Diklusion (Digitale Medien und Inklusion) als Open Educational Ressources (OER) kostenfrei zum Download erhältlich.
Mein Dank geht vor allem an die 51 Autor:innen, Wissenschaftler:innen, Lehrkräfte, Praktiker:innen, Expert:innen und Kämpfer:innen für Inklusion mit denen wir, Igor Krstoski, Martin Lüneberger, Dorothea Wichmann und ich, das Thema Diklusion in wissenschaftliche Hintergründe eingebettet und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet haben, um mit Tipps und Tricks beim Einsatz digitaler Medien für die Teilhabe an Bildung alle Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte bei der Umsetzung zu unterstützen und zu begleiten.
Hier für euch ein kleiner Überblick über die Themenbereiche:
Lehren mit Medien: Tipps und Tricks für die Lehrkraft (S. 261)
Lernen über Medien: Förderung von Medienkompetenz (S. 361)
Diklusive Schulentwicklung (S.387)
Berufliche Bildung (S. 408)
Diklusive Lehrer:innenbildung (S.423)
Unser Ziel:
Noch mehr Menschen für digitale Bildung und Inklusion begeistern und damit die Chancengleichheit in der Schule unterstützen!
Das PDF kann kostenfrei heruntergeladen werden:
Gerne könnt ihr uns auch in unserem Crowdfunding unterstützen, damit wir euch schon bald auch eine gedruckte Version von #disklusivelernwelten bieten können – um alle Lehrkräfte zu erreichen, die gerne noch ein Buch in der Hand halten:
Vor einiger Zeit durfte ich im Schulamt Soest eine Online-Fortbildungsreihe zum Thema Diklusion anbieten. Die Kolleg:innen haben sich in sechs verschiedenen Veranstaltungen mit den Themen Individualisierung, Lernstandsmessung, Lehren mit Medien und Kollaboration innerhalb der Fächer Deutsch, Mathe und Englisch befasst – in der Grundschule und in der Sekundarstufe 1. Die fleißigen Kolleg:innen des Schulamts waren so freundlich und haben die vorgestellten Apps aus den unterschiedlichen diklusiven Lernszenarien zusammengestellt und ich darf sie euch allen zur Verfügung stellen. Herzlichen Dank an Frau Müller! <3
Zum Vortrag „Diklusive Schulentwicklung“ am 20.05.2021 bei der ZEIT Unconference
Moderiert durch den großartigen René Fehrmann durfte ich am Donnerstag, 20.05.2021 für die ZEIT einen Vortrag zum Thema diklusive Schulentwicklung halten. Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich das Thema ganz klassisch angehe – die Bereiche der Schulentwicklung aufzeige und die Bezüge zwischen der Entwicklung einer Kultur der Digitalität und der Inklusion – in Zusammenschau einer Kultur der Diklusivität – herausstelle. Doch ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen die wichtigste Grundlage der diklusiven Schulentwicklung hervorzuheben:
Corona hat uns blinde Flecken aufgezeigt – wie eine dicke Mähne, die uns vorher vor den Augen hing und nun zur Seite geschoben worden ist:
schlechte Ausstattung,
Schüler:innen arbeiten nicht zwingend von allein selbstreguliert,
Lehrkräfte sind für die Arbeit auf Distanz und mit digitalen Medien nicht gerüstet,
Infrastrukturen und Kommunikationskanäle funktionieren nicht,
und, welche Wunder: Bildungsbenachteiligte Schüler:innen sind… weiterhin bildungsbenachteiligt und die Verlierer des Systems
Wer hat, dem wird gegeben
Bildungsverlierer waren sie jedoch vorher schon. Der Matthäus-Effekt ist nichts Neues! Die Schüler:innen aus benachteiligten Familien erreichten schon bei PISA 2018 113 Punkte weniger auf der Leseskala als privilegierte Schüler:innen. Das macht ein Unterschied von ca. drei Schuljahren aus. Dieser Unterschied ist seit dem Jahr 2009 auch noch um 10% gestiegen, d.h. es ist keine Besserung in Sicht.
Hinzu kommt eine Verräumlichung sozialer Ungleichheit: Schüler:innen aus benachteiligten Familien ballen sich häufig an einzelnen Schulstandorten, die in der Öffentlichkeit gerne als sogenannte Brennpunktschulen betitelt werden.
Das schwarze Schaf
Eine wesentliche Problematik stellt zudem die Defizitorientierung von Lehrkräften in der SuS-Lehrer:innenbeziehung dar, die sich besonders bei bildungsbenachteiligten Schüler:innen negativ auswirkt.
Lehrkräfte führen ungünstige Leistungsentwicklungen nicht auf strukturelle gesellschaftliche Ungleichheit zurück, sondern einzig auf bereits vorher antizipierte kulturelle, ethische oder genetische Besonderheiten einer Gruppe oder auf das lernhinderliche Umfeld innerhalb des Familiensystems. So werden die bildungsbenachteiligten Schüler:innen das schwarze Schaf im schulischen System. Besonders schwierig wird es, wenn diese Einstellungen Teil der Schulkultur werden, insbesondere an Schulen in den oben benannten Ballungszentren.
Empirisch findet sich die geteilte Überzeugung, dass mit diesen Kindern und diesen Eltern und in dem Umfeld mit dem Lernen nichts zu machen sei (Hermann 2017).
Bei der Familie – kein Wunder.
Der hat zu Hause ja auch keine Unterstützung.
Da hilft halt nix.
Aus diesem Grund finden oft adaptive Formen von Unterricht erst gar nicht statt, die unterschiedliche Fähigkeiten sozialer und ethischer Gruppen als Potenzial oder Ressource nutzen könnten. Diese Form der Defizitorientierung, die an vielen Schulen auffindbar ist, wirkt sich auch auf das professionelle Handeln und die Selbstwirksamkeit aus (Valencia 2020).
Der Rollstuhl im Kopf
Spricht man Menschen auf das Thema Inklusion an, wird häufig nur eine Perspektive beleuchtet: Es geht um Schüler:innen mit Förderbedarf oder Menschen mit Behinderung. Bei Ansprache des Themas bei Schulleitungen führte die erste Reaktion häufig zu ersten Aussagen wie:
Dafür ist unser Schulgebäude gar nicht gemacht. Wie sollen die die Treppen hochkommen?
Wir würden das ja alles gerne machen – aber die Voraussetzungen sind uns nicht gegeben.
Das Kind im Rollstuhl, das am üblichen Schulleben teilhaben soll, scheint ein fest verankerter Prototyp zu sein, der die unüberwindbaren Treppen im Schulgebäude als Barriere in den direkten Zusammenhang stellt. Dass Inklusion doch so viel mehr ist, als die Ressourcenfrage oder die Barrieren im Gebäude – wird nicht immer in den Blick genommen. Der Raum bleibt dunkel.
Inklusive Schulentwicklung bedeutet für mich daher auch, diesen Raum zu beleuchten, ihn mit Leben zu füllen und gleichzeitig die Erfahrungen der Kolleg:innen ernst zu nehmen, Prototypen aufzubrechen und den Blick zu weiten.
Böse Medienwelten
Um den Blick nun wieder in die medialisierte Welt zu schwenken, kommt eine weitere Problematik hinzu, die gehäuft an minder privilegierten Schulen auftritt. Die Kontaktfläche zu digitalen Medien der Lehrkräfte ist an vielen Stellen negativ geprägt. Schon Schüler:innen in der Grundschule sehen Zombie-Filme, Jugendliche spielen Baller-Spiele oder verlieren sich in der Welt von Social Media. Tagtäglich werden Lehrkräfte mit den Auswirkungen von der nicht kindgerechten Nutzung von digitalen Medien aus dem Alltag der Kinder konfrontiert und stehen oft hilflos davor. Elterngespräche führen häufig in die Sackgasse, Aufklärung hilft aus der gefühlten Subjektivität heraus wenig. Bildungsbenachteiligten Schüler:innen verbringen viel Zeit mit Gaming und das bleibt den Lehrkräften ein Dorn im Auge. Das Bedürfnis den Kindern einen Zugang zur Natur, zur Realität und zur Gesellschaft und zum „wahren Leben“ zu schaffen, ist groß und von viel Idealismus geprägt. Zu verstehen, dass die virtuelle Welt ein Teil der Sozialisation der Schüler:innen ausmacht und sich ihre Identität ebenfalls maßgeblich in dieser Welt ausbildet, ist nicht allen Lehrkräften bewusst. Der negative Einfluss digitaler Medien in ihrem schulischen Alltag führt zu einer Einstellung, dass besonders DIESE Kinder (welche auch immer das sind) – nicht auch noch in der Schule mit digitalen Medien konfrontiert werden sollten.
Kultur von was?
Zusammenfassend kommt es in einigen Schulen zu einer diklusiven Haltung geprägt von:
einer defizitorientierten Haltung („da ist nichts mehr zu machen“),
einem negativen Verhältnis zu digitalen Medien („diese ganzen Spiele machen hier alles noch schlimmer“),
gewürzt mit einem eingeschränkten Blick auf Inklusion („Die kommen ja nicht mal die Treppe hoch.“).
Diese Form der diklusiven Haltung vereint sich speziell in den Gebieten, in denen bildungsbenachteiligte Schüler:innen gehäuft in bestimmten Schuldistrikten sitzen. Wird das Versagen vorrangig bei den Familien und den Umständen im häuslichen Umfeld der Schüler:innen verortet, so erscheint eine inklusive Schulentwicklung und auch das Einlassen auf neue Technologien sinnlos. Es entsteht ein Teufelskreis: niedrige Anforderungen der Lehrkraft führen zu Misserfolgen beim Lernen der Schüler:innen und dies wiederum zum Absinken von Motivation. Self-fulfilling prophecy…
Klasse – dann haben wir die Schuldigen ja gefunden: die Lehrkräfte!
Nein. Die (Weiter-)Entwicklung einer diklusiven Haltung ist Teil unserer beruflichen Professionalität und sollte selbstverständlich auch Teil der Schulentwicklung sein. Dennoch ist es zu einfach, die Verantwortung zunächst von den schwierigen häuslichen Situationen auf die mangelhafte Haltung der Lehrkräfte abzuschieben. Die Bildungssystementwicklung muss systematisch stattfinden und vorangetrieben – revolutioniert werden. Und selbstverständlich braucht Inklusion auskömmliche Ressourcen und vor allem Zeit – Zeit, um sich mit Schulentwicklung und mit der eigenen Haltung, mit den Werten der gemeinsamen Schule auseinanderzusetzen.
Diklusive Schulentwicklung bedeutet in erster Linie eine kontinuierliche Arbeit an einer diklusiven Haltung.
Lea Schulz, 2021
Die Kultur der Diklusivität
Digitale und inklusive Haltungen generieren sich aus Erfahrungen – aus Reflexion – in Auseinanderseztung mit den eigenen blinden Flecken, mit einem Perspektivwechsel. Ein systematischer Aufbau von Bildungsaufstiegen und Erfolgen anhand eines adaptiven und schülerzentrierten Unterrichts mit der gleichzeitigen Etablierung und eines Verständnisses von digitalen Medienwelten und den digitalen Praktiken der Schüler:innen. Die Forschung zeigt deutlich, dass hohe Leistungserwartungen der Lehrkräfte und ihr Zutrauen in die Lernfähigkeit (z.B. Hattie 2013) dazu führt, dass Lernprozesse gelingen können.
Wir brauchen damit nicht nur eine Form von Digitalisierung – sondern eine Kultur der Diklusivität im Schulalltag. Eine Schule in der Diversität und Inklusion sowie die Teilhabe an und mit Medien selbstverständlicher Teil des Schullebens darstellt. In der eine hohe Achtung untereinander und ein gutes Schulklima herrscht, das nicht von Leistungsdruck und Aussonderung geprägt ist. Multiprofessionelle Teams sollten neben einer gut ausgestatteten Ganztagsschule zum Alltag gehören. Die Schule ist nicht mehr ein Ort des Wissens, sonder ein Ort des Lernen, der Kooperation und Kommunikation unter Teilhabe aller Schüler:innen. Die digitalen Medien können in Zukunft der Schlüssel für die tatsächliche Umsetzung der inklusiven Schule sein, was wohl einen Paradigmenwechsel der Unterrichtsdidaktik und -methodik nach sich zieht, die die Potenziale digitaler Technologien zur Teilhabe aller Schüler:innen noch auszuschöpfen lernen muss.
5 Thesen zur (Weiter-)Entwicklung einer diklusiven Haltung
Die Haltung einer Lehrkraft entwickelt sich ein Leben lang. Die reflexive Auseinandersetzung mit den eigenen Praktiken, Erfahrungen und der gemeinsame Austausch führen dazu, dass eine diklusive Schulkultur nicht nur ein ferner Stern am Himmel ist.
Biografien & blinde Flecken Die eigene Biografie, die eigenen Erfahrungen mit Diversität, der Umgang mit dem Anderssein und die persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse mit digitalen Medien führen zu einer bestimmten Haltung. Aktive Biografiearbeit und (kollegiale) Reflexion helfen bei einem Perspektivwechsel. Das permanente und kontinuierliche Aushandeln von Werten und Zielen für die diklusive Schule sollten Teil einer aktiven Schulentwicklung sein.
Partizipativ & gemeinsam Schulentwicklung sollte gemeinsam mit allen am Schulleben beteiligten Akteuren geschehen. Jugendliche sollten zu Experten gemacht werden, verschiedene Professionen in der Schule zeigen verschiedene Perspektiven auf und eine gemeinsame Offenheit führt zu einer Kultur des Teilens und gemeinsamen Entwickeln. Insbesondere, wenn die Schüler:innen uns ihre Medienwelt erklären, werden die Lehrkräfte ggf. ganz neue Erfahrungen sammeln. Die Schaffung einer Schulkultur wird nur interdisziplinär zu lösen sein.
Kreativ & offen Eine freie Fehlerkultur führt zu kreativer Freiheit aller. Respekt, Akzeptanz untereinander ist nicht nur ein wichtiger Aspekt im Klassenraum, sondern sollte sich auch im Lehrer:innenzimmer erhalten bleiben. Hierfür sollte wertfrei ausprobiert werden dürfen, Ideen erhalten ihren Raum.
Bunt, wild & wunderbar Diversität sollte nicht nur akzeptiert und respektiert werden, sondern Teil einer Schulkultur werden. Dazu müssen Diversität und Inklusion wie auch digitale Medien selbst permanent im Klassenraum wie im Lehrer:innenzimmer zum Thema gemacht werden. Welche Qualitäten hat der Einzelne? Welche Unterschiede finden wir in der Schülerschaft und im Kollegium? Was bedeutet soziale Ausgrenzung – auch im Netz? Wie kann ich Alltagsrassismus erkennen? Welche Potenziale erfahren wir durch die Diversität unserer Schule? Individuelle Entwicklungsgespräche, Kompetenzen, die sich an der individuellen Bezugsnorm orientieren und Inklusion als Thema – viele kleine Schritte führen zu einer diklusiven Schule.
Erfahren & machen Das Lean-Konzept aus der Wirtschaft ist wohl ein Kreislauf, der immer wieder bereits Konzipiertes in den Blick nimmt. Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir mit der Schulentwicklung einmal „fertig“ sind, dass Inklusion „umgesetzt“ worden ist und dass digitale Medien „implementiert“ worden sind. Die Schule befindet sich im ständigen Wandel unserer Zeit und wir können diesen Wandel nur aktiv erleben, wenn wir selbst agieren und interagieren, erproben, reflektieren, verwerfen und neu konzipieren. Eine diklusive Schule und damit auch eine diklusive Haltung entwickelt sich vor allem auch durch ein aktives Tun und ein aktives Miteinander.
„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommel nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Antoine de Saint Exupéry
Der Vortrag
Die Powerpoint-Folien sind hier zum Download zu finden. Einen Dank an René für die wundervolle Moderation – es war mir eine Freude. Der Kaffee in Hamburg wird nachgeholt :).
•Schulz, Lea. 2021. «Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorinnen- und Multipli-katorenausbildung in Schleswig-Holstein». MedienPädagogik 41, (Inklusive digitale Bildung), 32–54. https://doi.org/10.21240/mpaed/41/2021.02.03.X .
•Bremm, N. & Racherbäumer, K. (2020). Dimensionen der (Re-)Produktion von Bildungsbenachteiligung in sozialräumlich deprivierten Schulen im Kontext der Corona-Pandemie – In Fickermann, D. & Edelstein, B, [Hrsg.]: „Langsam vermisse ich die Schule …“. Schule während und nach der Corona-Pandemie. Münster; New York : Waxmann, S. 202-215. – (Die Deutsche Schule : Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis. Beiheft; 16) – URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-202394 –
•Schiefner-Rohs, M. (2017). Medienbildung in der Schule. Blinde Flecken und Spannungsfelder in einer Kultur der Digitalität. Medienpädagogik 27, 153-172. URL: https://www.medienpaed.com/article/view/594 •Schulz, Lea. 2018. «Digitale Medien im Bereich Inklusion». In Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht, Grundlagen in der Sonderpädagogik, herausgegeben von Birgit Lütje-Klose, Thomas Riecke-Baulecke, und Rolf Werning, 344–367. Seelze: Klett/Kallmeyer.
•Schulz, Lea, und Thomas Beckermann. 2020. «Inklusive Medienbildung in der Schule. Neun Aspekte eines guten diklusiven Unterrichts». Computer und Unterricht (117): 4-8. •Schulz-Zander, Renate. 1999. «Neue Medien und Schulentwicklung». In Schulentwicklung und Schulqualität. Beiträge zur Bildungsforschung und Schulentwicklung, herausgegeben von Ernst Rösner, 35-56. Bd. 8. Dortmund: IFS-Verlag.
•Rolff, Hans-Günter. 2013. Schulentwicklung kompakt. Modelle, Instrumente, Perspektiven. Weinheim und Basel: Beltz. •Scheer, David. 2020. Schulleitung und Inklusion. Empirische Untersuchung zur Schulleitungsrolle im Kontext schulischer Inklusion. Wiesbaden: Springer VS https://doi.org/10.1007/978-3-658-27401-6 Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen.
•Lang-Wojtasik, Gregor, und Ralf Schieferdecker. 2016. «Von der Inklusion zur Heterogenität und wieder zurück. Grundlegende Begriffe und Zusammenhänge mit schultheoretischem Anspruch». In Gemeinschaftsschule als pädagogische und gesellschaftliche Herausforderung, herausgegeben von Gregor Lang-Wojtasik, Katja Kansteiner, und Jörg Stratmann. 71-82. Münster: Waxmann.
•Eickelmann, Birgit. 2010. «Digitale Medien in Schule und Unterricht erfolgreich implementieren. Eine empirische Analyse aus Sicht der Schulentwicklungsforschung». In Empirische Erziehungswissenschaft, herausgegeben von Rolf Becker, Sigrid Blömeke, Wilfried Bos, Hartmut Ditton, Cornelia Gräsel, Eckhard Klieme, Rainer Lehmann, Thomas Rauschenbach, Hans-Günther Rossbach, Knut Schwippert, Christian Tarnai, Rudolf Tippelt, Rainer Watermann, Horst Weishaupt, und Jürgen Zinnecker. Bd. 19. Münster: Waxmann.
•Eickelmann, Birgit, Wilfried Bos, Julia Gerick, Frank Goldhammer, Heike Schaumburg, Knut Schwippert, Martin Senkbeil, und Jan Vahrenhold, Hrsg. 2019. ICILS 2018 #Deutschland computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster: Waxmann Verlag. http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-181664.
•Eickelmann, Birgit, Julia Gerick, und Mario Vennemann. 2019. «Unerwartet erfolgreiche Schulen im digitalen Zeitalter. Eine Analyse von Schulmerkmalen resilienter Schultypen auf Grundlage der IEA-Studie ICILS 2013». Journal for educational research online 11 (1): 118–44. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0111-pedocs-167909.
•Filk, Christian. 2019. «‹Onlife›-Partizipation für alle. Plädoyer für eine digital-inklusive Bildung». In Schule digital – wie geht das?, herausgegeben von Olaf-Axel Burow, 61-81. Weinheim: Beltz.
•Fischer, Christian. 2017. «Kompetenter Umgang mit Diversität und Inklusion. Anforderung an die Lehrerbildung im Kontext der Vielfalt von Begabungen, Beeinträchtigungen und Benachteiligungen». In Lehrerausbildung für Inklusion. Fragen und Konzepte zur Hochschulentwicklung, herausgegeben von Silvia Greiten, Georg Geber, Annika Gruhn und Manuela Köninger. S. 77-92. Münster: Waxmann.
•Buschhaus, Franziska, Katja Friedrich, Ilka Goetz, Lea Schulz, Daniel Staemmler, und Günther Thiele. 2013. «Neue Medien in der Pädagogik – Herausforderungen für eine nachhaltige Mediengrundbildung für pädagogische Fachkräfte». In Lernen in der digitalen Gesellschaft – offen, vernetzt und integrativ, herausgegeben von Luise Ludwig, Kristin Narr, Sabine Frank, und Daniel Staemmler, 37-59. Internet und Gesellschaft Co:llaboratory e.V. EPublikation. http://dl.collaboratory.de/reports/Ini7_Lernen.pdf.
Es gibt mehrere hunderte speziell für Kinder aufbereitete Webseiten, die wundervolle Inhalte erarbeitet haben. Meine Frage als Aus- und Fortbildnerin an euch ist: Warum spielen diese Seiten in Schule derzeit häufig eine kleine Rolle? Was bräuchtet ihr, damit ihr Webseiten häufiger im Unterricht einsetzen könntet?
Was kann ggf. durch die Kinderwebseiten-Betreiber verändert werden, damit ihr das Angebot besser verwenden könnt?
Aus der Initiative #netzkinder heraus wollen wir herausfinden, wie Kinderwebseiten in Schule eingesetzt werden können. Was brauchst du als Lehrkraft? Was ist dir bei einer Kinderwebseite wichtig? Nehmt an der kurzen Umfrage teil und teilt sie gerne!
Die Ergebnisse der Umfrage werden selbstverständlich ebenfalls hier veröffentlicht. Außerdem werden wir sie innerhalb der Arbeitsgruppe besprechen und Erkenntnisse für Webseitenbetreiber zusammenstellen.
Besonders die Nutzung von bereits vorhandenen Inhalten hilft uns Lehrkräften, uns auf die Möglichkeiten der Differenzierung und Individualisierung vorzubereiten, es verschafft uns mehr Zeit, wenn wir nicht alle Inhalte unserer Unterrichtsstunden neu erfinden müssen. Auch Kinderwebseiten könnten hier gute Zulieferer sein. Kindersuchmaschinen wie fragfinn oder Blinde Kuh sind bereits vielen Lehrkräften bekannt. Aber kennt ihr schon Jippie und wusstet ihr, dass sie Inhalte in leichter Sprache anbieten? Oder wusstet ihr schon, dass viele öffentlich-rechtliche Sender auch explizit Inhalte für Kinder und Schulen zusammenstellen (z.B. BR Kids)?
Wir wollen dies besser verstehen und haben uns in einer kleinen offenen Interessensgruppe zusammengetan, um diesen Fragen in der Lehrkräftefortbildung aber auch auf Seiten der Webseitenbetreiber nachzugehen und Abhilfe zu schaffen. Was fehlt zur Integration in einen guten Unterricht? Wir freuen uns auf eure Mithilfe!
Tipps zu Kinderwebseiten
Hier findet ihr eine Zusammenstellung von Kinderwebseiten von Seitenstark:
Im Rahmen der Konferenz Bildung Digitalisierung 2020 des Forum Bildung Digitalisierung durfte ich auf die Einladung von Jacob Chammon hin das Thema Diklusion im Rahmen eines Live-Podcasts von Jenny Dreier und Felix Felix Schubert darstellen. Der Podcasts wird in der Reihe Tabula Rasa erscheinen und ist bei Spotify und Apple Podcast abrufbar.
Jedes Kind bekommt das, was es braucht, um an Bildung teilzuhaben, um sich persönlich auf der Stufe der nächsten Entwicklung entwickeln zu dürfen.
Der Neologismus „Diklusion“ wurde von mir entwickelt, um ihn wieder abzuschaffen – Ziel ist es, dass digitale Medien und Inklusion zur Selbstverständlichkeit an Schulen werden.
Es kann keine „Grenzen“ von Inklusion geben. Inklusion ist eine Lebenseinstellung.
Kinder werden durch die Umstände, durch die Gesellschaft und das System „behindert„.
Ein diklusiver Unterricht bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Individualisierung und Kollaboration.
Digitale Medien können für einige Schüler*innen Unterricht überhaupt möglich machen (Krankheit, psychische Probleme, Autismus, …).
„Eine diklusive Schule für alle„
Medenbildung ist notwendig zur Teilhabe an der Gesellschaft – von Kindesbeinen an! (ab der Kita!)
Eine digital-inklusive Haltung der Lehrkräfte muss ausgebildet werden, auch auf der Grundlage ihrer eigenen Biografie.
Corona gilt als Motor der Digitalisierung, aber auch als Hilfe, Lücken und Probleme in Bezug auf benachteiligte Kinder aufzuzeigen.
Individualisierung bedeutet auch Diagnostik und die Passung von Unterrichtsinhalten an die Kompetenzen der Schüler*innen für einen passgenauen Unterricht.
Diklusion ist auch außerhalb der Schule notwendig. Das Internet öffnet dafür neue Bildungsräume, die vorher eine Zugangsbeschränkung unterlagen (z.B. Universitäten).
Und hier meine sinngemäße Antwort zu den drei Abschlussfragen der beiden Moderatoren:
Mit wem würdest du gerne mal über Bildung diskutieren? Und was würdest du diese Person fragen?
Ich möchte mit Jörg Dräger diskutieren. Im Jahr 2012 gab es eine Expertenrunde Vorstand Bertelsmann Stiftung (damals war ich noch Beraterin bei bettermarks). Er präsentierte eine Zusammenstellung von digitalen Errungenschaften in anderen Ländern, die er selbst bereist hatte – WARUM haben wir davon nicht gelernt? Warum ist davon nichts umgesetzt worden? Wie schaffen wir es, dass Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und der Bildungsbereich gemeinsam an einen Tisch kommen?
2. Was möchtest du in deinem Leben noch lernen?
Ich möchte gerne programmieren lernen. Ich habe so viele Ideen – und kann sie nicht umsetzen. Und ich möchte ein noch besseres Verständnis für das Digitale dadruch entwickeln!
3. Wir wollen mit unseren Gästen einen optimalen, zukunftsfähigen Stundenplan erstellen – wenn du also ein Schulfach einführen könntest in diesen Stundenplan, welches wäre es?
Da muss ich leider passen. Meines Erachtens gibt es keine Fächer. Ich würde in Projekten, fächerübergreifend lernen mit gewissen Eigenlernzeiten – kompetenzorientiert. Eine bedeutsame, vorbereitete und analog-digitale Lernumgebung ist notwendig.
Workshop „#Diklusion – der Weg zu einer digital-inklusiven Schule“
Im Anschluss habe ich eine 90-minütigen Session durchgeführt, die sich rund um die diklusive Schule, die diklusiven Kompetenzen von Lehrkräften und einer Kultur der Diklusivität drehte. Wie muss sich Schule diklusiv wandeln? Welche Kompetenzen brauchen unsere Lehrkräfte dafür und was sind Beispiele für Szenarien eines guten diklusiven Unterrichts.
Bei den Schulmedientagen habe ich eine Einführung anhand eines Vortrags zum Thema #Diklusion erstellt. In einem Schnelldurchlauf wurden einige Aspekte der „9 Aspekte für einen guten diklusiven Unterricht“ mit Leben gefüllt.
Fazit des Vortrags war, dass eine diklusive Schule abhängig ist von einer veränderten Kultur in Schule, einem veränderten Umgang mit Diversität und Vielfalt sowie in der Verwendung digitaler Medien in inklusiven Kontexten. Die Haltung von Lehrkräften, die Offenheit von Schule und System sowie die veränderte Lernkultur eröffnen eine Kultur der Diklusivität. Der Vortrag ist mit Praxisbeispielen aus den jeweiligen Bereichen gespickt.
Schulz, L. & Beckermann, T. (2020). Inklusive Medienbildung in der Schule. Neun Aspekte eines guten diklusiven Unterrichts. Computer und Unterricht (117), 4-8.
Schulz, L. (2018). Digitale Medien im Bereich Inklusion. In Lütje-Klose, B., Riecke-Baulecke, T. & Werning, R. (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht, Grundlagen in der Sonderpädagogik (S.344–367). Seelze: Klett/Kallmeyer.
Schulz, L. (2020a i. Vorb.). Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorenausbildung in Schleswig-Holstein. Eingereicht an H. Schaumburg und C. Filk für das Themenheft „Inklusiv-mediale Bildung in schulischen Kontexten – eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme“. Unveröffentlichtes Manuskript für die Zeitschrift Medienpädagogik.
Schulz, L. (2020b). Experteninterviews mit 11 Medienbeauftragten von Förderzentren in Schleswig-Holstein. (unveröffentlichte Transkription)
Bosse, I. (2019). Digitalisierung und Inklusion. Schule inklusiv 4, S.4–9.
Bosse, I., Schluchter, J.-R. & Zorn, I. (2019). Handbuch Inklusion und Medien- bildung. Weinheim: Beltz Juventa.
Familie und das soziale Umfeld der Schüler*innen sind wesentlich für den Erfolg in der Schule verantwortlich.
Deutschland ist gar nicht so schlecht dran – kann aber noch viel besser.
Deutschland hat bei bildungsbenachteiligten Kindern noch ein Potenzial an Talenten und Exzellenz zu entdecken, das derzeit nicht ausgeschöpft wird.
Digitale Medien können eine Benachteiligung verhindern (insbesondere adaptive Medien und vor allem Medien im Verwaltungsbereich und in der strukturellen Umgebung von Schule).
Multiprofessionelle Teams an Schulen könnten der Schlüssel sein!