Für den einen oder anderen kam es völlig überraschend: Die Schulen wurden aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Mehr oder weniger vorbereitet, mehr oder weniger digital ausgestattet und auch mehr oder weniger digital kompetent sitzen nun Deutschlands Lehrkräfte vor ihrem Dilemma: Sie sollen nach reiner Schwellenpädagogik-Manier „mal eben“ ihren kompletten Unterricht digitalisieren, damit kein Unterrichtsstoff ausfällt, sich kein*e Schüler*in unzureichend auf die Abschlussprüfung vorbereitet fühlt und damit neben allem anderen das den Bach heruntergeht (Gesundheit, ausreichend Plätze in Krankenhäusern, Versorgung mit Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel und Klopapier usw.), zumindest die Bildung gerettet ist.
Der Digitalpakt hat noch lange nicht alle Schulen erreicht, einige haben sich bereits um eine Infrastruktur zur Kommunikation, Verbreitung von Material oder auch Organisation von Lernprozessen und Inhalten in digitaler Form gekümmert – andere hatten noch keine Möglichkeiten dazu.
Dieser Beitrag umfasst folgende Inhaltsbereiche für das Online-Lernen während der Schulschließung:
„Jetzt aber schnell – und bitte bis gestern“
Man stelle sich nun vor, dass die Schule weder eine Möglichkeit der Zusammenkunft in einem Video-Chat noch eine Lernplattform zur Bündelung der Angebote und Aufgaben der verschiedenen Fächer. Der Klassenlehrer ist durch die Schulleitung beauftragt die Angebote der einzelnen Lehrkräfte für die Schüler*innen der Klasse zu bündeln. Was tun?
Eine ganz schnelle Möglichkeit zur Bündelung der Angebote ist die Plattform Padlet. Bis zu drei Padlets können durch eine Lehrkraft mit einem Account kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Es lassen sich beispielsweise Spalten einrichten in denen für jeden Tag der Woche die Aufgaben aller Fächer eingestellt werden. Alternativ kann für jedes Fach eine eigene Spalte eingeführt werden, die über die Wochen nach und nach durch die Lehrkräfte gefüllt werden können. Die Lehrkräfte der Fächer notieren dann dort ihre Aufgaben, stellen Links ein oder laden Dokumente (z.B. Seiten aus dem Buch oder Aufgabenblätter) hoch. Die Schüler*innen können anschließend ihre Arbeitsergebnisse direkt unter der gestellten Aufgabe hochladen oder alternativ per E-Mail an die Lehrkraft versenden.
Dies ist nicht ganz die „sauberste“ Lösung mit allen umfassenden Möglichkeiten, die eine digitale Lernplattform ggf. bieten kann – jedoch ist es eine der pragmatischsten Lösungen, die sich in allerkürzester Zeit – und schneller als Kopieren – umsetzen lässt! Klasse ist auch, dass die Lehrkräfte auf die vielen derzeit kostenfrei gestellten Online-Angebote verlinken können und damit didaktisch gut vorbereitete Inhalte vorfinden.
Ivi-Education – der „Twitter-Lehrer“ hat ein Grundlagenvideo zu den Funktionen von Padlet entworfen. Der Friedrich-Verlag hat ebenfalls ein Beispiel entworfen.
Eine Alternative zum Padlet beschreibt die kostenfreie Plattform Wakelet.
Eine weitere Möglichkeit beschreibt Jens Lindström („Käptn Keks“) zum Einsatz von Jitsi als Online-Konferenz-Tool für das virtuelle Klassenzimmer. In seinem Youtube-Channel findet ihr die ersten Erklärvideos und Ideen zur Online-Arbeit mit dem Open-Source-Tool sowie weiterer spannender Anwendungen.
Weitere Tipps und Links zur E-Didaktik für das Online-Lernen
Der Westermann-Verlag hat einige Tipps und Tricks unter #schuledaheim zusammengefasst.
Eine umfassende Sammlung mit Ideen zur E-Didaktik des Online-Lernens haben auch die Bildungspunks zusammengestellt.
Die Kita Zauberwind hat einen Youtube-Kanal ins Leben gerufen mit Morgenkreis und Co. – toll auch für die erste Klasse!
Hier findet ihr eine Sammlung mit Podcasts für Kinder.
Mal was Kreatives?
Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch Corona, Ausgehsperren, Ängste vor dem Corona-Virus sollten nicht durch auch noch durch gähnend langweiligen Unterricht ergänzt werden. Mein Sohn hat einen Riesenstapel Kopien mit Übungsaufgaben (ohne jegliche Erklärung) erhalten und soll dies alles nun bis zum Ende der Ferien abarbeiten. Da würde es mir selbst an Motivation fehlen. Wenn ihr eure Schüler*innen auch einmal etwas kreatives Digitales erstellen lassen wollt, habe ich hier einige Links für euch zusammengestellt:
- Mit dem Book Creator lassen sich digitale Bücher, Portfolios oder auch Comics erstellen.
- Mit der kostenfreien App „Knietzsches Geschichtenwerkstatt“ können besonders Grundschüler ihre eigenen Geschichten erstellen und schreiben.
- Mit der Digitalwerkstatt Audio Studio können Kinder im Handumdrehen eigene Hörspiele (mit tollen Hintergrundgeräuschen) oder Podcasts erstellen.
- Mit der App „Filmstudio für Kinder“ können schon die Kleinsten eigene Filme produzieren.
- Mit Puppet Pals HD und Puppet Pals 2 erstellen die Schüler*innen eigene animierte Videos. Das ist auch noch in höheren Jahrgängen aufgrund der vielen aus der Historie bekannten Persönlichkeiten (z.B. Einstein, Kleopatra, Caesar, …) interessant.
- Verschiedene Stop-Motion-Apps (z.B. Stop Motion Studio) animieren zur Erstellung eigener Stop-Motion-Filme oder auch Erklärvideos für die anderen Schüler*innen.
- Durch Adobe Draw (kostenfreie App) lassen sich Fotos zu eigenen Kunstwerken verwandeln.
- Mit Spark Post (kostenfreie App) können die Schüler*innen Plakate oder Aushänge bspw. zum Thema „Werbung“ entwerfen.
- Eigene Videos können Schüler*innen sehr einfach und intuitiv mit der iMovie-Trailer Funktion (Anleitung) erstellen oder einfach mit Adobe Spark Video (auch als Browserversion verfügbar).
Viel Spaß beim Ausprobieren! 🙂
Übrigens: Dieser Beitrag wird beständig aktualisiert! Es kommen immer neue tolle Ideen und Links dazu….