Im Rahmen der Tagung „Inklusion digital! Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Individualisierung“ an der Universität Köln durfte ich mich mit dem Thema „diklusive Haltung“ in der Lehrer:innenbildung einbringen.
Digitale Medien und Inklusion (#Diklusion) beschreiben zwei sich gegenseitig stützende Komponenten für eine neue Schulkultur, die vielfältige Chancen und Möglichkeiten für den Unterricht mit einer heterogenen Schülerschaft bietet.
In diesem Vortrag geht es um die Teilhabe durch Individualisierung mit digitalen Medien. Digitale Medien und Inklusion ergeben zusammen gedacht einen zeitgemäßen Unterricht in heterogenen Lerngruppen, der von passgenauem Unterricht durch Individualisierung geprägt ist. Assistiver Einsatz von Medien, Medien zur Strukturgebung, zur Individualisierung von Lernprozessen und zur Erhöhung der Selbstständigkeit unterstützen maßgeblich die Umsetzung inklusiver Bildungsprozesse. Anhand vielfältiger Praxisbeispiele sowie einer Einordnung in das Fünf-Ebenenmodell der diklusiven Schule werden die Optionen zur Verminderung von Bildungungerechtigkeit dargelegt.
Meine Präsentation stelle ich euch hier zum Download zur Verfügung:
Schulz, L. (2021). Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital- inklusiven Multiplikatorinnen- und Multipli-katorenausbildung in Schleswig-Holstein». MedienPädagogik 41, (Inklusive digitale Bildung), 32–54.
Schulz, L. (2021). Lehren im diklusiven Unterricht. Stuttgart: Raabe-Verlag.
Schulz, L. (2020). Diklusion: Lernen mit digitalen Medien im diklusiven Unterricht. Stuttgart: Raabe-Verlag.
Schulz, L. (2020). Diklusive (digital-inklusive) Kompetenzen in der Lehrkräftebildung. Seminar 4/2020, S. 69-81.
Schulz, L. (2018). Digitale Medien und Inklusion. In Lütje-Klose, B., Riecke-Baulecke, T. & Werning, R. (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung. Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen in der Sonderpädagogik (S. 344-367). Seelze: Friedrich-Verlag.
Im Rahmen der Online-Tagung „Diversität digital denken – the wider view“ habe ich einen Vortrag zu dem Fortbildungsmodell „Diklusionssnacks“ gehalten und ebenfalls ein Poster zum Fünf-Ebenenmodell eines digital-inklusiven Unterrichts erstellt. Gerne teile ich beides mit euch!
Vortrag „Diklusionssnacks – Fortbildungen für digital-inklusiven Unterricht“
Die bundesweiten Schulschließungen infolge der Corona-Pandemie haben vor allem Schüler:innen mit besonderen Herausforderungen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt (Huber & Helm 2020). Geringe elterliche Unterstützung, fehlende Strukturen für das schulische Zeitmanagement, Probleme bei der Anwendung von Lernstrategien (Fischer, Fischer-Ontrup & Schuster 2020) und die Schwierigkeiten im Umgang mit digitalen Medien haben vorwiegend Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Lebensverhältnissen am inklusiven Unterricht gehindert. Die Teilhabe am Fernunterricht ist maßgeblich davon abhängig, wie kompetent ihre Lehrkräfte mit digitalen Medien umgehen. Im Beitrag wird dargestellt, wie die sonderpädagogischen Lehrkräfte während der Zeit der Pandemie durch ein kurzfristig eingerichtetes Online-Fortbildungsangebot, den Diklusionssnacks, in ihren digitalen Fähigkeiten bei der Umsetzung des Fernunterrichts Unterstützung erhalten haben und welche Ableitungen für die diklusive (digital-inklusive) Schulentwicklung daraus gezogen werden können (Schulz 2021).
Der Vortrag wurde aufgezeichnet und kann hier angesehen werden:
Die Vortragsfolien stehen ebenfalls zum Download zur Verfügung:
Fischer, C., Fischer-Ontrup, C. & Schuster, C. (2020) Individuelle Förderung und selbstreguliertes Lernen. In: Fickermann, Detlef [Hrsg.]; Edelstein, Benjamin [Hrsg.]: „Langsam vermisse ich die Schule …“. Schule während und nach der Corona-Pandemie. Münster ; New York : Waxmann, S. 136-152
Huber, G. & Helm, C. (2020) Lernen in Zeiten der Corona-Pandemie. In: Fickermann, Detlef [Hrsg.]; Edelstein, Benjamin [Hrsg.]: „Langsam vermisse ich die Schule …“. Schule während und nach der Corona-Pandemie. Münster ; New York : Waxmann, S. 202-215
Schulz, L. (2021). Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenausbildung in Schleswig-Holstein. MedienPädagogik 41, (Inklusive digitale Bildung), 32–54. https://doi.org/10.21240/mpaed/41/2021.02.03.X
Poster „#Diklusion – das Fünf-Ebenenmodell zu digitalen Medien in inklusiven Settings“
Des Weiteren habe ich zu dem Fünf-Ebenenmodell einer digital-inklusiven Bildung ein Post vorbereitet, dass ihr euch hier ansehen könnt. Es beinhaltet einen Überblick zur Entstehung des Modells.
„Diklusion – das Fünf-Ebenenmodell zu digitalen Medien und Inklusion für einen zeitgemäßen Unterricht“
Mit viel Freude habe ich Ende September an der internationalen Fachtagung WELSmain teilgenommen. Unter dem Titel „Innovation für Praxis. Innovation in Praxis.“ habe ich in meinen Vortrag die Aspekte des Fünf-Ebenenmodells einbringen und erläutern dürfen. Das Hauptaugenmerk lag auf dem Modell, Diklusion und einem zeitgemäßen Unterricht.
Diklusion ist ein Konglomerat aus digitalen Medien und Inklusion und beschreibt eine strukturelle Verknüpfung der beiden großen Herausforderungen der Schulentwicklung (Schulz 2021). Aus dem weit gefassten Inklusionsbegriff der UNESCO heraus betrachtet, sollte Diversität und Vielfalt wie auch der Einsatz digitaler Medien selbstverständlich in allen Schularten Beachtung finden. Das Ebenenmodell für digitale Medien in der inklusiven Schule (Schulz 2018) bietet dabei die Grundlage für die Umsetzung in der Praxis. Assistive Medien, Lernmedien, digitale Medien zur Kollaboration auf der Gruppenebene sind hierfür wichtige Grundlagen für das Lernen durch und mit Medien. Gleichzeitig werden die Vorteile des Lehrens mit digitalen Medien in den Fokus gerückt. Lehrkräfte können durch digitale Formen der Diagnostik, durch Software zur Unterrichtsvor- und -nachbereitung, durch die digitale Kommunikation und Vernetzung im multiprofessionellen Team bwz. in professionellen Lerngemeinschaften oder durch Open Educational Ressources (OER) in ihrer inklusiven Arbeit unterstützt werden. Gleichzeitig sollte die gesellschaftliche Ebene, das Lernen über Medien, die digitalen Medien zum Unterrichtsthema für eine Teilhabe und Partizipation an unserer digitalisierten Welt umgesetzt werden.
Literatur
Schulz, L. (2018). Digitale Medien und Inklusion. In B. Lütje-Klose, T. Riecke-Baulecke & R. Werning (Hrsg.), Basiswissen Lehrerbildung. Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen in der Sonderpädagogik (S. 344-367). Seelze: Friedrich-Verlag.
Schulz, L. (2021). Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenausbildung in Schleswig-Holstein. MedienPädagogik 41, (Inklusive digitale Bildung), 32–54. doi.org/10.21240/mpaed/41/2021.02.03.X
Wer Interesse an weiteren Informationen hat, findet hier die Präsentation.
Inklusion durch und mit digitalen Medien aus drei verschiedenen Blickwinkeln der Lehrer:innenbildung
Darüber hinaus durfte ich gemeinsam mit Dr. Elizabeth Watts und Stephanie Wolf M.A. den Themenbereich Inklusion durch und mit digitalen Medien beleuchten. Alle drei haben Seminare zum Thema digitale Medien und Inklusion gestaltet und haben bei der WELS dazu einen Beitrag aus drei Perspektiven der Lehrer:innenbildung eingebracht.
Inklusion und digitale Medien sind zwei enorme Herausforderungen für die Schule und damit auch für die Lehrer:innenbildung (vgl. Schulz 2021, Watts 2021). Der Erfolg der Umstrukturierung des Schulsystems in eine inklusive Lernumgebung hängt weitgehend von den einzelnen Maßnahmen der Lehrkräfte ab (EADSNE, 2012). Studien haben wiederholt gezeigt, dass sich angehende Lehrkräfte nicht ausreichend vorbereitet fühlen, um inklusiv zu unterrichten (Shippen, et al, 2016). Ein digital gestützter Unterricht bietet die Möglichkeit, durch die Berücksichtigung der Bedürfnisse jedes einzelnen Lernenden differenzierte und individualisierte Lernangebote zu Vermeidung von Bildungsungerechtigkeit zu schaffen.
Im Vortrag wurden verschiedene Ansätze aus drei Perspektiven in der Lehrer:innenbildung vorgestellt: Sonderpädagogik, Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik. In drei Seminaren an zwei verschiedenen Universitäten wurden Aspekte der Vernetzung von digitalen Medien und Inklusion in den Blick genommen: „Diklusion – Digital-inklusive Bildung in der Schule – Grundlagen und Anwendung“, „digital und inklusiv: differenziert Unterrichten mit digitalen Tools“, und „Angewandte Digitalisierung und Differenzierung für Naturwissenschaftsdidaktik„. In dem Beitrag wird ein Einblick in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Veranstaltungsformate geboten und aufgezeigt, dass viele Wege nach Rom führen und wie wichtig es ist, dass Lehrer:innenbildung praktische Erprobungsräume öffnet.
Wer über diesen Beitrag mehr erfahren möchte, findet hier die Präsentation.
European Agency for Development in Special Needs Education (EADSNE). (2012). Teacher Education for Inclusion Profile Of Inclusive Teach ers. In A. Watkins (Ed.). Odense, Denmark: European Agency for Development in Special Needs Education.
Shippen, M. E., Crites, S. A., Houchins , D. E., Ramsey, M. L., & Simon, M. (2016). Preservice Teachers‘ Perceptions of Including Students with Disabilities. Teacher Education and Special Education: The Journal of the Teacher Education Division of the Council for Exceptional Children, 28 (2), 92 99.
Watts, E. (2021) How practice oriented teacher training modules affect pre-service biology teachers’ views on inclusive science education. Paper presented at NARST 2021 Conference.