Diklusions-Expertin und Sonderschullehrerin

Schlagwort: diklusiv

Diklusive Bildung durch KI-Podcasts: Ein Weg zu mehr Teilhabe und Inklusion?!

Digitale Medien prägen unseren Alltag und es eröffnen sich insbesondere durch Künstliche Intelligenz (KI) neue Möglichkeiten für eine inklusive Bildungslandschaft. Gemeinsam mit Christa Schmid-Meier habe ich einen Artikel zur digitalen Teilhabe und inklusiver Bildung verfasst, den ich hier einmal exemplarisch in einen Podcast umgewandelt habe. Anschließend bleibt natürlich die Frage: Was kann uns das für die Umsetzung von Diklusion ermöglichen?

Beispiel: Ein wissenschaftlicher Artikel wird zum Podcast

In Zusammenarbeit mit Christa Schmid-Meier entstand ein spannender Artikel, den ich im Handumdrehen in einen Podcast umgewandelt haben – und das ganz einfach mit modernen KI-Tools, die PDFs in Audioformate umwandeln können – jetzt auch auf deutsch!

Hier erkläre ich, wie genau das funktioniert.

Schritt 1: Ausgangspunkt – Der Artikel

Der Artikel von Christa und mir behandelte Themen zur digitalen Teilhabe und inklusiver Bildung. Mit dem Ziel, ihn einem größeren Publikum zugänglich zu machen, entschlossen wir uns, ihn nicht nur schriftlich, sondern auch als Podcast zu veröffentlichen.

Schritt 2: Das richtige Tool wählen

Für die Umwandlung nutzte ich das Open-Source-Tool PodcastGen, das über die US-Plattform HuggingFace zur Verfügung steht. HuggingFace bietet eine Vielzahl an Open-Source-Tools, die solche Projekte schnell und einfach ermöglichen. Besonders begeistert hat mich, dass die Anwendung auch in deutscher Sprache funktioniert und dabei flexible Anpassungsmöglichkeiten bietet – etwa für die Auswahl der Stimmen. Hier geht es direkt zum Tool: PodcastGen.

Schritt 3: Anwendung von NotebookLM

Googles NotebookLM hatte zuvor bereits mit der Funktion Audio Overview überzeugt, doch andere Entwickler bieten nun ebenfalls hilfreiche Tools, die im Vergleich noch präzisere Einstellungen ermöglichen. So konnten wir den Text ganz nach unseren Wünschen in ein ansprechendes Audioformat bringen.

Und das ist das Ergebnis:

Probleme hat das Tool teilweise noch mit der Aussprache von „KI“ oder dass manchmal Sätze nicht ganz bis zum Ende gebracht werden. Die Stimmübergänge klingen noch etwas abgehackt – aber fürs erste: eine spannende Möglichkeit.

Was bedeutet das für Schüler:innen und eine inklusive Lernkultur?

Die Umwandlung von Texten in Audioformate, sei es durch Lehrkräfte oder durch die Schüler:innen selbst, hat Auswirkungen auf die Lernkultur. Gerade im Kontext von Inklusion bietet der Einsatz von Podcasts neue Möglichkeiten, Lerninhalte zugänglich zu gestalten. Schüler:innen, die Schwierigkeiten mit schriftlichen Texten haben, können durch die Audiodarstellung leichter lernen. Zudem motiviert es sie ggf., eigene Podcasts zu produzieren, und stärkt dabei ihre Kreativität und Selbstständigkeit.

Podcasts, die von Lehrkräften erstellt werden, können auch als Einstieg in ein neues Thema dienen und die Motivation der Lernenden aufrechterhalten – ein zentraler Aspekt des Universal Design for Learning (UDL). Dies trägt dazu bei, dass Inhalte auf vielfältige Art und Weise vermittelt werden und allen Schüler:innen eine aktive Teilhabe am Lernprozess ermöglicht wird.

Von Text zu Ton: Ein diklusiver Ansatz

Unser Ziel war es, die Inhalte des Artikels einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Durch die Umwandlung in einen Podcast konnten wir nicht nur verschiedene Lernzugänge schaffen, sondern auch Barrieren für Menschen mit Leseschwierigkeiten oder Sehbeeinträchtigungen abbauen. Dieser Ansatz entspricht dem Konzept der Diklusion, das digitale Inklusion in den Mittelpunkt stellt.

Bedeutung für eine inklusive Lernkultur

Die Umwandlung von Texten in Podcasts hat weitreichende Implikationen für eine inklusive Lernkultur:

  1. Barrierefreiheit: Audioformate ermöglichen den Zugang zu Informationen für Menschen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen.
  2. Multimodale Präsentation: Die Kombination von Text und Audio spricht verschiedene Sinneskanäle an und unterstützt so das Verständnis und die Merkfähigkeit.
  3. Flexibles Lernen: Podcasts ermöglichen zeit- und ortsunabhängiges Lernen, was individuellen Bedürfnissen entgegenkommt.
  4. Aktive Produktion: Schüler:innen können selbst Podcasts zu verschiedenen Themen z.b. zum Lernen erstellen.
  5. Differenzierung: Inhalte können in verschiedenen Schwierigkeitsgraden oder Geschwindigkeiten angeboten werden, was eine individuelle Anpassung ermöglicht.

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der vielen Vorteile ist es wichtig, den Einsatz von KI-generierten Podcasts kritisch zu reflektieren. Aspekte wie Datenschutz, die Qualität der generierten Inhalte und die notwendige Medienkompetenz müssen berücksichtigt werden.

  • Standardisierung der Inhalte: KI-generierte Podcasts basieren häufig auf allgemeinen Datensätzen und Skripten, die standardisierte Informationen liefern. Diese Inhalte sind selten auf die individuellen Lernbedürfnisse von Schüler:innen zugeschnitten.
  • Fehlende Differenzierung: Während KI-gestützte Inhalte für breite Zielgruppen geeignet sein können, fehlt es oft an der notwendigen Differenzierung, um auf verschiedene Lernvoraussetzungen einzugehen. Lernende benötigen manchmal zusätzliche Erklärungen oder alternative Darstellungsweisen, um die Inhalte vollständig zu erfassen, was eine KI (derzeit) nur bedingt leisten kann.
  • Kulturelle und sprachliche Vielfalt: Ein weiterer Aspekt ist die kulturelle und sprachliche Vielfalt in Klassenzimmern. KI-generierte Inhalte reflektieren häufig nicht die kulturellen Hintergründe oder sprachlichen Feinheiten der Lernenden. Lehrkräfte können hier gezielt eingreifen, um sicherzustellen, dass die Inhalte sowohl kulturell sensibel als auch sprachlich verständlich aufbereitet werden.
  • Motivation und Lernunterstützung: Dies ist fast selbstverständlich: Persönliche Interaktionen zwischen Lehrkraft und Schüler:innen sind essenziell, um Lernmotivation und emotionale Unterstützung zu bieten. KI-generierte Podcasts können zwar Informationen vermitteln, aber sie ersetzen nicht die persönliche Ansprache, die Lernende motiviert und unterstützt.

Fazit: Noch kein unmittelbarer Impact auf inklusives Lernen

Es ist zweifellos spannend, welche Fortschritte die Technologie gemacht hat, doch in ihrer jetzigen Form reicht sie nicht aus, um die Anforderungen des inklusiven Lernens vollständig zu erfüllen. Bevor diese Tools wirklich einen signifikanten Einfluss auf inklusives Lernen haben, müssen noch wesentliche Veränderungen/ Verbesserungen vorgenommen werden.

Zukünftig könnte die Weiterentwicklung solcher Tools noch individuellere Anpassungen ermöglichen, um den diversen Bedürfnissen in inklusiven Lernumgebungen noch besser gerecht zu werden. KI-generierte Podcasts bieten oft standardisierte Inhalte, die möglicherweise nicht immer den individuellen Bedürfnissen von Lernenden entsprechen. Eine personalisierte Anpassung durch Lehrkräfte ist häufig erforderlich, um wirklich im inklusiven Unterricht eine Hilfe zu sein. Die Umwandlung unseres Artikels in einen Podcast ist nur ein Beispiel dafür, wie digitale Technologien genutzt werden können, um Bildung inklusiver zu gestalten. Dennoch müssen wir wohl noch einige Zeit warten, bis die Tools so individuell gestaltbar sind, dass sie für Bildungskontexte in der inklusiven Schule gut geeignet sind.

Vortrag bei der Stadt Köln

Am 16. September 2022, durfte ich einen Online-Workshop bei der Stadt Köln halten: „Diklusion- was ist das und wie geht das? Digitalität für das gemeinsame Lernen nutzen“.

Ein Skechtnoter hat den gesamten Workshop visuell festgehalten, wobei dieses wundervolle Bild entstanden ist, dass ich mit euch teilen möchte. 

 

 

zwei Personen mit Smartphone im Bild, Sprechblase 1: where are you, Sprechblase 2: I'm here

Diklusive Sprachbildung

am 18.03.2022 auf der Tagung der professional school of education Ludwigsburg/ Stuttgart „Medienbildung, Digitalisierung und Inklusion – Pädagogische und fachdidaktische Perspektiven auf Schule und Unterricht

Sprache und Kommunikation sind Schlüsselkompetenzen für Bildungserfolg (Lüdtke/Stitzinger 2017, S. 9). Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich ziehen zumeist eklatante Folgen für die Teilhabe nach sich (Theisel/Spreer/Glück 2021). Unter sprachlicher Bildung oder Sprachbildung sollen in diesem Vortrag sämtliche Maßnahmen für sprachliche Bildung zusammengefasst werden, wobei nach dem Response-To-Intervention-Modell (Voß et al. 2016) hierbei zwischen der primären (Maßnahmen im Regelunterricht für alle Schüler:innen), sekundären (fokussierte Interventionen für einzelne Kinder) und tertiären Ebene (intensive Förderung) in Bezug auf die Förderintensität unterschieden werden kann. Dabei benötigen Kinder auf den unterschiedlichen Ebenen keine Sprachfördermaßnahmen, die gänzlich anders ausgerichtet sind. Vielmehr ist der Grad der Individualisierung oder der Spezifität, oder auch die Ausrichtung an der Zone der nächsten Entwicklung auf der Basis von fundierter Diagnostik entscheidend (vgl. Schulz/Reber unver.). Ähnlich der sprachlichen Bildung ist die Medienbildung eine Querschnittsaufgabe der Schule (vgl. KMK 2016, 2021), die wesentliche Bezüge zueinander aufweisen. Sowohl Medien- als auch Sprachbildung zeigt Verknüpfungen auf, die auf die Teilhabe in, an und durch Medien und Sprache abzielen (GMK 2018, S. 2, Schulz/Reber, unv.). Der Aspekt der Diklusion (Schulz 2018, 2021), einer theoretischen Verknüpfung von Inklusion und digitalen Medien (Filk 2019, Schaumburg) in Bildungskontexten, birgt zudem Chancen für einen guten digital-inklusiven Unterricht, der gleichwohl für die Sprachbildung von hoher Relevanz ist. Diklusive Sprachbildung beschreibt dabei „den Weg zur Teilhabe in, an, durch Medien/Sprache an der Gesellschaft. Sie fördert die Entwicklung von digitalen und sprachlichen Kompetenzen und nutzt dafür gleichzeitig sowohl die digitalen Medien als auch die Sprache selbst. Sie umfasst sprachliche Lernangebote im gesamten Kontinuum zwischen unterrichtsintegrierter sprachlicher Bildung bis hin zu spezifischer Sprachförderung auf allen Interventionsebenen des RTI-Modells.“ (vgl. Schulz/Reber unver.).

Im Vortrag werden die Chancen und Optionen diklusiver Sprachbildung erörtert, die dafür notwendige kriteriengeleitete Auswahl von Medien (Reber/Wildegger-Lack 2020, S. 59) sowie Beispiele im unterrichtlichen Kontext dargelegt.

Literatur:

Filk, Christian (2019): ‹Onlife›-Partizipation für alle. Plädoyer für eine digital-inklusive Bildung. In: Burow, Olaf-Axel (Hrsg.): Schule digital – wie geht das?. Weinheim: Beltz, S. 61-81.

Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK, 2018): Medienbildung für alle: Medienbildung inklusiv gestalten! Positionspapier der Fachgruppe Inklusive Medienbildung der Gesellschaft fü r Medienpä dagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK). kurzelinks.de/9uk4 (Abfrage: 06.06.2021)

KMK – Kultusministerkonferenz (2016): Bildung in der digitalen Welt – Strategie der Kultusministerkonferenz. www.kmk.org/dokumentation-statistik/beschluesse-und- veroeffentlichungen/bildung-in-der-digitalen-welt.html (Abfrage: 01.01.2022).

KMK – Kulturministerkonferenz (2021): Lehren und Lernen in der digitalen Welt – ergänzende Empfehlung der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“. https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_12_09-Lehren-und- Lernen-Digi.pdf (Abfrage 01.01.2022)

Lüdtke, Ulrike M./Stitzinger, Ulrich (2017): Kinder mit sprachlichen Beeinträchtigungen unterrichten. Fundierte Praxis in der inklusiven Grundschule. München: Reinhardt.

Reber, Karin/Wildegger-Lack, Elisabeth (2020): Sprachförderung mit Medien: Von real bis digital. Idstein: Schulz-Kirchner.

Schaumburg, H. (2021). Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien als Herausforderung für die Schulentwicklung: Ein systematischer Forschungsüberblick. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, Themenheft 41, 134–166. Online verfügbar unter https://doi.org/10.21240/mpaed/41/2021.02.24.X

Schulz, Lea (2018). Digitale Medien im Bereich Inklusion. In Lütje-Klose, Birgit/Riecke-Baulecke, Thomas/Werning, Rolf (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht, Grundlagen in der Sonderpädagogik (S. 344–367). Seelze: Klett/Kallmeyer.

Schulz, Lea (2021): Diklusive Schulentwicklung. In: Medienpädagogik 41, S. 32-54. DOI: 10.21240/mpaed/38/2021.02.03.X.

Schulz, Lea/Reber, Karin (vor. 2022, noch unveröffentlicht). Diklusive Sprachbildung. Digitale Medien im Förderschwerpunkt Sprache. In: Betz, Joachim/Schluchter, J.-R. (Hrsg.). Schulische Medienbildung und Digitalisierung im Kontext von Behinderung und Benachteiligung. Weinheim: Beltz juventa.

Theisel, Anja/Spreer, Markus/Glück, Christian W. (2021): Bildungswege von Schüler*innen mit sprachlichem Unterstützungsbedarf vom Schulbeginn bis zum Schulabschluss. In: Forschung Sprache 9 (2), S. 118-131.

Voß, Stefan/Blumenthal, Yvonne/Mahlau, Kathrin/Marten, Katharina/Diehl, Kirsten/Sikora, Simon/Hartke, Bodo (2016): Der Response-to-Intervention-Ansatz in der Praxis. Evaluationsergebnisse zum Rügener Inklusionsmodell. Münster/New York: Waxmann.

Diklusion bei den digitalen Bildungswochen 2022

Ich durfte gleich mit zwei Beiträgen bei den digitalen Bildungswochen aktiv sein und freue mich über das großartige Feedback der Teilnehmer:innen. An dieser Stelle möchte ich mit euch die Präsentationen teilen.

Beitrag 1 am 31.02.2022

 #Diklusion  – das iPad im digital-inklusiven Unterricht

Dies ist die Aufzeichnung:

Und die zugehörige Präsentation:

Beitrag 2 am 08.02.2022

Diklusive Sprachbildung: Tipps und Tricks

Hier ist die Aufzeichnung zu finden:

Und die zugehörige Präsentation:

Hier außerdem die digitale Pinnwand mit den Links zu Datenbanken mit Piktogrammen, Fotos, Zeichnungen usw. zur Visualisierung (nach links und rechts scrollen):

Außerdem möchte ich euch auch die Beiträge meiner Kolleg:innen rund um das Thema #Diklusion bei den Bildungswochen empfehlen:

Lernen für alle von Katarina Zaloudek

Lernen für alle: iPad als leistungsstarkes Tool bei Lernbesonderheiten:

Information: Die PPT sind nicht barrierefrei mit Alternativtexten hinterlegt. Es wird jedoch auf Youtube eine Aufzeichnung der Digitalen Bildungswochen geben, in der einzelnen Folien der Präsentationen erläutert werden.

Learntec 2022

Auf Einladung von Micha Pallesche durfte ich bei der Online-Learntec einen Vortrag mit dem folgendem Titel halten:

#Diklusion – Bildungschancen für alle Schüler:innen

Vortrag bei der Learntec 2022

Worum ging’s?

Digitale Möglichkeiten eröffnen einen Raum, individuellen Bildungschancen im Sinne eines diklusiven (digital-inklusiven) Unterrichts begegnen zu können. Gleichzeitig bieten diese bei einem Einsatz, der die individuellen Bedürfnisse und Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen nicht berücksichtigt, ein hohes Potenzial der Spaltung. Die Chancen digitaler Medien für Formen des adaptiven Unterrichts, der die Potenziale aller Schüler:innen entfalten lässt, sind umfassend, werden im aktuellen Kontext jedoch weder von den Bildungseinrichtungen, noch von den Verlagen und Herstellern auf dem digitalen Markt ausgeschöpft. „Was wäre, wenn…?“ Dieser Frage werden wir nach einem Input in den Themenbereich Diklusion und dem digital-inklusiven Unterricht nachgehen.

#Diklusion von Lea Schulz
Das Logo der Tagung Inklusion Digital ist zu sehen, außerdem wird der Schriftzug "Inklusion digitale - Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Digitalisierung, 28. September bis 1. Oktober 2021" angezeigt.

Haltung zeigen – #Diklusion in der Lehrerinnenbildung

Lea Schulz, 2021

Im Rahmen der Tagung „Inklusion digital! Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Individualisierung“ an der Universität Köln durfte ich mich mit dem Thema „diklusive Haltung“ in der Lehrer:innenbildung einbringen.

Digitale Medien und Inklusion (#Diklusion) beschreiben zwei sich gegenseitig stützende Komponenten für eine neue Schulkultur, die vielfältige Chancen und Möglichkeiten für den Unterricht mit einer heterogenen Schülerschaft bietet.

In diesem Vortrag geht es um die Teilhabe durch Individualisierung mit digitalen Medien. Digitale Medien und Inklusion ergeben zusammen gedacht einen zeitgemäßen Unterricht in heterogenen Lerngruppen, der von passgenauem Unterricht durch Individualisierung geprägt ist. Assistiver Einsatz von Medien, Medien zur Strukturgebung, zur Individualisierung von Lernprozessen und zur Erhöhung der Selbstständigkeit unterstützen maßgeblich die Umsetzung inklusiver Bildungsprozesse. Anhand vielfältiger Praxisbeispiele sowie einer Einordnung in das Fünf-Ebenenmodell der diklusiven Schule werden die Optionen zur Verminderung von Bildungungerechtigkeit dargelegt.

Meine Präsentation stelle ich euch hier zum Download zur Verfügung:

Literatur

Schulz, L. (2021). Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital- inklusiven Multiplikatorinnen- und Multipli-katorenausbildung in Schleswig-Holstein». MedienPädagogik 41, (Inklusive digitale Bildung), 32–54.

Schulz, L. (2021). Lehren im diklusiven Unterricht. Stuttgart: Raabe-Verlag.

Schulz, L. (2020). Diklusion: Lernen mit digitalen Medien im diklusiven Unterricht. Stuttgart: Raabe-Verlag.

Schulz, L. (2020). Diklusive (digital-inklusive) Kompetenzen in der Lehrkräftebildung. Seminar 4/2020, S. 69-81.

Schulz, L. (2018). Digitale Medien und Inklusion. In Lütje-Klose, B., Riecke-Baulecke, T. & Werning, R. (Hrsg.): Basiswissen Lehrerbildung. Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen in der Sonderpädagogik (S. 344-367). Seelze: Friedrich-Verlag.

Kultur der Diklusivität

ZEIT Unconference

Zum Vortrag „Diklusive Schulentwicklung“ am 20.05.2021 bei der ZEIT Unconference

Moderiert durch den großartigen René Fehrmann durfte ich am Donnerstag, 20.05.2021 für die ZEIT einen Vortrag zum Thema diklusive Schulentwicklung halten. Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich das Thema ganz klassisch angehe – die Bereiche der Schulentwicklung aufzeige und die Bezüge zwischen der Entwicklung einer Kultur der Digitalität und der Inklusion – in Zusammenschau einer Kultur der Diklusivität – herausstelle. Doch ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen die wichtigste Grundlage der diklusiven Schulentwicklung hervorzuheben:

die diklusive Haltung

Zusammenfassend:

Hinter der Mähne

Corona hat uns blinde Flecken aufgezeigt – wie eine dicke Mähne, die uns vorher vor den Augen hing und nun zur Seite geschoben worden ist:

  • schlechte Ausstattung,
  • Schüler:innen arbeiten nicht zwingend von allein selbstreguliert,
  • Lehrkräfte sind für die Arbeit auf Distanz und mit digitalen Medien nicht gerüstet,
  • Infrastrukturen und Kommunikationskanäle funktionieren nicht,
  • und, welche Wunder: Bildungsbenachteiligte Schüler:innen sind… weiterhin bildungsbenachteiligt und die Verlierer des Systems

Wer hat, dem wird gegeben

Bildungsverlierer waren sie jedoch vorher schon. Der Matthäus-Effekt ist nichts Neues! Die Schüler:innen aus benachteiligten Familien erreichten schon bei PISA 2018 113 Punkte weniger auf der Leseskala als privilegierte Schüler:innen. Das macht ein Unterschied von ca. drei Schuljahren aus. Dieser Unterschied ist seit dem Jahr 2009 auch noch um 10% gestiegen, d.h. es ist keine Besserung in Sicht.

Hinzu kommt eine Verräumlichung sozialer Ungleichheit: Schüler:innen aus benachteiligten Familien ballen sich häufig an einzelnen Schulstandorten, die in der Öffentlichkeit gerne als sogenannte Brennpunktschulen betitelt werden.

Das schwarze Schaf

Eine wesentliche Problematik stellt zudem die Defizitorientierung von Lehrkräften in der SuS-Lehrer:innenbeziehung dar, die sich besonders bei bildungsbenachteiligten Schüler:innen negativ auswirkt.

Lehrkräfte führen ungünstige Leistungsentwicklungen nicht auf strukturelle gesellschaftliche Ungleichheit zurück, sondern einzig auf bereits vorher antizipierte kulturelle, ethische oder genetische Besonderheiten einer Gruppe oder auf das lernhinderliche Umfeld innerhalb des Familiensystems. So werden die bildungsbenachteiligten Schüler:innen das schwarze Schaf im schulischen System. Besonders schwierig wird es, wenn diese Einstellungen Teil der Schulkultur werden, insbesondere an Schulen in den oben benannten Ballungszentren.

Empirisch findet sich die geteilte Überzeugung, dass mit diesen Kindern und diesen Eltern und in dem Umfeld mit dem Lernen nichts zu machen sei (Hermann 2017).

Bei der Familie – kein Wunder.

Der hat zu Hause ja auch keine Unterstützung.

Da hilft halt nix.

Aus diesem Grund finden oft adaptive Formen von Unterricht erst gar nicht statt, die unterschiedliche Fähigkeiten sozialer und ethischer Gruppen als Potenzial oder Ressource nutzen könnten. Diese Form der Defizitorientierung, die an vielen Schulen auffindbar ist, wirkt sich auch auf das professionelle Handeln und die Selbstwirksamkeit aus (Valencia 2020).

Der Rollstuhl im Kopf

Spricht man Menschen auf das Thema Inklusion an, wird häufig nur eine Perspektive beleuchtet: Es geht um Schüler:innen mit Förderbedarf oder Menschen mit Behinderung. Bei Ansprache des Themas bei Schulleitungen führte die erste Reaktion häufig zu ersten Aussagen wie:

Dafür ist unser Schulgebäude gar nicht gemacht. Wie sollen die die Treppen hochkommen?

Wir würden das ja alles gerne machen – aber die Voraussetzungen sind uns nicht gegeben.

Das Kind im Rollstuhl, das am üblichen Schulleben teilhaben soll, scheint ein fest verankerter Prototyp zu sein, der die unüberwindbaren Treppen im Schulgebäude als Barriere in den direkten Zusammenhang stellt. Dass Inklusion doch so viel mehr ist, als die Ressourcenfrage oder die Barrieren im Gebäude – wird nicht immer in den Blick genommen. Der Raum bleibt dunkel.

Inklusive Schulentwicklung bedeutet für mich daher auch, diesen Raum zu beleuchten, ihn mit Leben zu füllen und gleichzeitig die Erfahrungen der Kolleg:innen ernst zu nehmen, Prototypen aufzubrechen und den Blick zu weiten.

Böse Medienwelten

Um den Blick nun wieder in die medialisierte Welt zu schwenken, kommt eine weitere Problematik hinzu, die gehäuft an minder privilegierten Schulen auftritt. Die Kontaktfläche zu digitalen Medien der Lehrkräfte ist an vielen Stellen negativ geprägt. Schon Schüler:innen in der Grundschule sehen Zombie-Filme, Jugendliche spielen Baller-Spiele oder verlieren sich in der Welt von Social Media. Tagtäglich werden Lehrkräfte mit den Auswirkungen von der nicht kindgerechten Nutzung von digitalen Medien aus dem Alltag der Kinder konfrontiert und stehen oft hilflos davor. Elterngespräche führen häufig in die Sackgasse, Aufklärung hilft aus der gefühlten Subjektivität heraus wenig. Bildungsbenachteiligten Schüler:innen verbringen viel Zeit mit Gaming und das bleibt den Lehrkräften ein Dorn im Auge. Das Bedürfnis den Kindern einen Zugang zur Natur, zur Realität und zur Gesellschaft und zum „wahren Leben“ zu schaffen, ist groß und von viel Idealismus geprägt. Zu verstehen, dass die virtuelle Welt ein Teil der Sozialisation der Schüler:innen ausmacht und sich ihre Identität ebenfalls maßgeblich in dieser Welt ausbildet, ist nicht allen Lehrkräften bewusst. Der negative Einfluss digitaler Medien in ihrem schulischen Alltag führt zu einer Einstellung, dass besonders DIESE Kinder (welche auch immer das sind) – nicht auch noch in der Schule mit digitalen Medien konfrontiert werden sollten.

Kultur von was?

Zusammenfassend kommt es in einigen Schulen zu einer diklusiven Haltung geprägt von:

  • einer defizitorientierten Haltung („da ist nichts mehr zu machen“),
  • einem negativen Verhältnis zu digitalen Medien („diese ganzen Spiele machen hier alles noch schlimmer“),
  • gewürzt mit einem eingeschränkten Blick auf Inklusion („Die kommen ja nicht mal die Treppe hoch.“).

Diese Form der diklusiven Haltung vereint sich speziell in den Gebieten, in denen bildungsbenachteiligte Schüler:innen gehäuft in bestimmten Schuldistrikten sitzen. Wird das Versagen vorrangig bei den Familien und den Umständen im häuslichen Umfeld der Schüler:innen verortet, so erscheint eine inklusive Schulentwicklung und auch das Einlassen auf neue Technologien sinnlos. Es entsteht ein Teufelskreis: niedrige Anforderungen der Lehrkraft führen zu Misserfolgen beim Lernen der Schüler:innen und dies wiederum zum Absinken von Motivation. Self-fulfilling prophecy…

Klasse – dann haben wir die Schuldigen ja gefunden: die Lehrkräfte!

Nein. Die (Weiter-)Entwicklung einer diklusiven Haltung ist Teil unserer beruflichen Professionalität und sollte selbstverständlich auch Teil der Schulentwicklung sein. Dennoch ist es zu einfach, die Verantwortung zunächst von den schwierigen häuslichen Situationen auf die mangelhafte Haltung der Lehrkräfte abzuschieben. Die Bildungssystementwicklung muss systematisch stattfinden und vorangetrieben – revolutioniert werden. Und selbstverständlich braucht Inklusion auskömmliche Ressourcen und vor allem Zeit – Zeit, um sich mit Schulentwicklung und mit der eigenen Haltung, mit den Werten der gemeinsamen Schule auseinanderzusetzen.

Diklusive Schulentwicklung bedeutet in erster Linie eine kontinuierliche Arbeit an einer diklusiven Haltung.

Lea Schulz, 2021

Die Kultur der Diklusivität

Digitale und inklusive Haltungen generieren sich aus Erfahrungen – aus Reflexion – in Auseinanderseztung mit den eigenen blinden Flecken, mit einem Perspektivwechsel. Ein systematischer Aufbau von Bildungsaufstiegen und Erfolgen anhand eines adaptiven und schülerzentrierten Unterrichts mit der gleichzeitigen Etablierung und eines Verständnisses von digitalen Medienwelten und den digitalen Praktiken der Schüler:innen. Die Forschung zeigt deutlich, dass hohe Leistungserwartungen der Lehrkräfte und ihr Zutrauen in die Lernfähigkeit (z.B. Hattie 2013) dazu führt, dass Lernprozesse gelingen können.

Wir brauchen damit nicht nur eine Form von Digitalisierung – sondern eine Kultur der Diklusivität im Schulalltag. Eine Schule in der Diversität und Inklusion sowie die Teilhabe an und mit Medien selbstverständlicher Teil des Schullebens darstellt. In der eine hohe Achtung untereinander und ein gutes Schulklima herrscht, das nicht von Leistungsdruck und Aussonderung geprägt ist. Multiprofessionelle Teams sollten neben einer gut ausgestatteten Ganztagsschule zum Alltag gehören. Die Schule ist nicht mehr ein Ort des Wissens, sonder ein Ort des Lernen, der Kooperation und Kommunikation unter Teilhabe aller Schüler:innen. Die digitalen Medien können in Zukunft der Schlüssel für die tatsächliche Umsetzung der inklusiven Schule sein, was wohl einen Paradigmenwechsel der Unterrichtsdidaktik und -methodik nach sich zieht, die die Potenziale digitaler Technologien zur Teilhabe aller Schüler:innen noch auszuschöpfen lernen muss.

5 Thesen zur (Weiter-)Entwicklung einer diklusiven Haltung

Die Haltung einer Lehrkraft entwickelt sich ein Leben lang. Die reflexive Auseinandersetzung mit den eigenen Praktiken, Erfahrungen und der gemeinsame Austausch führen dazu, dass eine diklusive Schulkultur nicht nur ein ferner Stern am Himmel ist.

  1. Biografien & blinde Flecken
    Die eigene Biografie, die eigenen Erfahrungen mit Diversität, der Umgang mit dem Anderssein und die persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse mit digitalen Medien führen zu einer bestimmten Haltung. Aktive Biografiearbeit und (kollegiale) Reflexion helfen bei einem Perspektivwechsel. Das permanente und kontinuierliche Aushandeln von Werten und Zielen für die diklusive Schule sollten Teil einer aktiven Schulentwicklung sein.
  2. Partizipativ & gemeinsam
    Schulentwicklung sollte gemeinsam mit allen am Schulleben beteiligten Akteuren geschehen. Jugendliche sollten zu Experten gemacht werden, verschiedene Professionen in der Schule zeigen verschiedene Perspektiven auf und eine gemeinsame Offenheit führt zu einer Kultur des Teilens und gemeinsamen Entwickeln. Insbesondere, wenn die Schüler:innen uns ihre Medienwelt erklären, werden die Lehrkräfte ggf. ganz neue Erfahrungen sammeln. Die Schaffung einer Schulkultur wird nur interdisziplinär zu lösen sein.
  3. Kreativ & offen
    Eine freie Fehlerkultur führt zu kreativer Freiheit aller. Respekt, Akzeptanz untereinander ist nicht nur ein wichtiger Aspekt im Klassenraum, sondern sollte sich auch im Lehrer:innenzimmer erhalten bleiben. Hierfür sollte wertfrei ausprobiert werden dürfen, Ideen erhalten ihren Raum.
  4. Bunt, wild & wunderbar
    Diversität sollte nicht nur akzeptiert und respektiert werden, sondern Teil einer Schulkultur werden. Dazu müssen Diversität und Inklusion wie auch digitale Medien selbst permanent im Klassenraum wie im Lehrer:innenzimmer zum Thema gemacht werden. Welche Qualitäten hat der Einzelne? Welche Unterschiede finden wir in der Schülerschaft und im Kollegium? Was bedeutet soziale Ausgrenzung – auch im Netz? Wie kann ich Alltagsrassismus erkennen? Welche Potenziale erfahren wir durch die Diversität unserer Schule? Individuelle Entwicklungsgespräche, Kompetenzen, die sich an der individuellen Bezugsnorm orientieren und Inklusion als Thema – viele kleine Schritte führen zu einer diklusiven Schule.
  5. Erfahren & machen
    Das Lean-Konzept aus der Wirtschaft ist wohl ein Kreislauf, der immer wieder bereits Konzipiertes in den Blick nimmt. Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir mit der Schulentwicklung einmal „fertig“ sind, dass Inklusion „umgesetzt“ worden ist und dass digitale Medien „implementiert“ worden sind. Die Schule befindet sich im ständigen Wandel unserer Zeit und wir können diesen Wandel nur aktiv erleben, wenn wir selbst agieren und interagieren, erproben, reflektieren, verwerfen und neu konzipieren. Eine diklusive Schule und damit auch eine diklusive Haltung entwickelt sich vor allem auch durch ein aktives Tun und ein aktives Miteinander.

„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommel nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“  

Antoine de Saint Exupéry 

Der Vortrag

Die Powerpoint-Folien sind hier zum Download zu finden. Einen Dank an René für die wundervolle Moderation – es war mir eine Freude. Der Kaffee in Hamburg wird nachgeholt :). 

Auf der Webseite der ZEIT wird bald die Aufzeichnung zu sehen sein.

Literatur

•Schulz, Lea. 2021. «Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorinnen- und Multipli-katorenausbildung in Schleswig-Holstein». MedienPädagogik 41, (Inklusive digitale Bildung), 32–54. https://doi.org/10.21240/mpaed/41/2021.02.03.X .

•Bremm, N. & Racherbäumer, K. (2020). Dimensionen der (Re-)Produktion von Bildungsbenachteiligung in sozialräumlich deprivierten Schulen im Kontext der Corona-Pandemie – In Fickermann, D. & Edelstein, B, [Hrsg.]: „Langsam vermisse ich die Schule …“. Schule während und nach der Corona-Pandemie. Münster; New York : Waxmann, S. 202-215. – (Die Deutsche Schule : Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis. Beiheft; 16) – URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-202394 –

•Schiefner-Rohs, M. (2017). Medienbildung in der Schule. Blinde Flecken und Spannungsfelder in einer Kultur der Digitalität. Medienpädagogik 27, 153-172. URL: https://www.medienpaed.com/article/view/594 •Schulz, Lea. 2018. «Digitale Medien im Bereich Inklusion». In Basiswissen Lehrerbildung: Inklusion in Schule und Unterricht, Grundlagen in der Sonderpädagogik, herausgegeben von Birgit Lütje-Klose, Thomas Riecke-Baulecke, und Rolf Werning, 344–367. Seelze: Klett/Kallmeyer.

•Schulz, Lea. 2020. «DiKlusion». https://leaschulz.com/diklusion/.

•Schulz, Lea, und Thomas Beckermann. 2020. «Inklusive Medienbildung in der Schule. Neun Aspekte eines guten diklusiven Unterrichts». Computer und Unterricht (117): 4-8. •Schulz-Zander, Renate. 1999. «Neue Medien und Schulentwicklung». In Schulentwicklung und Schulqualität. Beiträge zur Bildungsforschung und Schulentwicklung, herausgegeben von Ernst Rösner, 35-56. Bd. 8. Dortmund: IFS-Verlag.

•Rolff, Hans-Günter. 2013. Schulentwicklung kompakt. Modelle, Instrumente, Perspektiven. Weinheim und Basel: Beltz. •Scheer, David. 2020. Schulleitung und Inklusion. Empirische Untersuchung zur Schulleitungsrolle im Kontext schulischer Inklusion. Wiesbaden: Springer VS https://doi.org/10.1007/978-3-658-27401-6 Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen.

•Lang-Wojtasik, Gregor, und Ralf Schieferdecker. 2016. «Von der Inklusion zur Heterogenität und wieder zurück. Grundlegende Begriffe und Zusammenhänge mit schultheoretischem Anspruch». In Gemeinschaftsschule als pädagogische und gesellschaftliche Herausforderung, herausgegeben von Gregor Lang-Wojtasik, Katja Kansteiner, und Jörg Stratmann. 71-82. Münster: Waxmann.

•Eickelmann, Birgit. 2010. «Digitale Medien in Schule und Unterricht erfolgreich implementieren. Eine empirische Analyse aus Sicht der Schulentwicklungsforschung». In Empirische Erziehungswissenschaft, herausgegeben von Rolf Becker, Sigrid Blömeke, Wilfried Bos, Hartmut Ditton, Cornelia Gräsel, Eckhard Klieme, Rainer Lehmann, Thomas Rauschenbach, Hans-Günther Rossbach, Knut Schwippert, Christian Tarnai, Rudolf Tippelt, Rainer Watermann, Horst Weishaupt, und Jürgen Zinnecker. Bd. 19. Münster: Waxmann.

•Eickelmann, Birgit, Wilfried Bos, Julia Gerick, Frank Goldhammer, Heike Schaumburg, Knut Schwippert, Martin Senkbeil, und Jan Vahrenhold, Hrsg. 2019. ICILS 2018 #Deutschland computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster: Waxmann Verlag. http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-181664.

•Eickelmann, Birgit, Julia Gerick, und Mario Vennemann. 2019. «Unerwartet erfolgreiche Schulen im digitalen Zeitalter. Eine Analyse von Schulmerkmalen resilienter Schultypen auf Grundlage der IEA-Studie ICILS 2013». Journal for educational research online 11 (1): 118–44. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0111-pedocs-167909.

•Filk, Christian. 2019. «‹Onlife›-Partizipation für alle. Plädoyer für eine digital-inklusive Bildung». In Schule digital – wie geht das?, herausgegeben von Olaf-Axel Burow, 61-81. Weinheim: Beltz.

•Fischer, Christian. 2017. «Kompetenter Umgang mit Diversität und Inklusion. Anforderung an die Lehrerbildung im Kontext der Vielfalt von Begabungen, Beeinträchtigungen und Benachteiligungen». In Lehrerausbildung für Inklusion. Fragen und Konzepte zur Hochschulentwicklung, herausgegeben von Silvia Greiten, Georg Geber, Annika Gruhn und Manuela Köninger. S. 77-92. Münster: Waxmann.

•Buschhaus, Franziska, Katja Friedrich, Ilka Goetz, Lea Schulz, Daniel Staemmler, und Günther Thiele. 2013. «Neue Medien in der Pädagogik – Herausforderungen für eine nachhaltige Mediengrundbildung für pädagogische Fachkräfte». In Lernen in der digitalen Gesellschaft – offen, vernetzt und integrativ, herausgegeben von Luise Ludwig, Kristin Narr, Sabine Frank, und Daniel Staemmler, 37-59. Internet und Gesellschaft Co:llaboratory e.V. EPublikation.  http://dl.collaboratory.de/reports/Ini7_Lernen.pdf.

•Gerick: https://www.boell.de/de/2021/04/15/bildungsgerechtigkeit-in-einer-digitalisierten-welt?dimension1=ds_digitale-schule

Diklusion – ein Überblick

Im Rahmen der Veranstaltung „Diklusion“ bei der GEW im Saarland am 18.05.2021

Heute war ich im Saarland für die GEW aktiv – und habe einen Überblick zum Thema „Diklusion“ gegeben. Wer Interesse hat findet hier die Powerpoint:

Bei weiteren Fragen, Anregungen, Meinungen und Kritik: kontakt@leaschulz.com

Diklusion im Teacher Talk Podcast

Sebastian Nüsse bat mich zum Talk:

Teacher Talk Podcast mit Sebastian Nüsse

Im Zentrum des Gesprächs stand das Thema Diklusion – und was digitale Medien für die Individualisierung, aber auch für die Unterrichtsvor- und -nachbereitung bedeuten und warum digitale Medien den inklusiven Prozess in Schule maßgeblich unterstützen und verändern können.

Außerdem haben wir gemeinsam eine Reihe Begrifflichkeiten auf die Goldwaage gelegt: Was ist eigentlich eine Regelschule? Was bedeutet Inklusion? Bin ich eigentlich eine „Lehr“-Kraft oder ein Lernbegleiter? Sind Sonderpädagog:innen nur für be“sondere“ Kinder da?

Weiterdenken würde ich sehr gerne, welche Rolle die herkömmlichen Verlage zukünftig in der Bildungswelt spielen werden. Mein klares Statement: Die Arbeit mit Schulbüchern ist nicht inklusiv.

Und zum Schluss mein Statement, warum ich mir wünsche, das Wort Diklusion langfristig abzuschaffen.

Lieber Sebastian, es war mir ein Vergnügen – danke für die Einladung!

Diklusive Schulentwicklung

Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenausbildung in Schleswig-Holstein

Mein neuer Beitrag zur diklusiven Schulentwicklung ist in der Zeitschrift MedienPädagogik erschienen.

Dies steht im Abstract:

Der aktuelle wissenschaftliche Diskurs zur Schulentwicklung fokussiert vorrangig die Entwicklung von digitalen Ansätzen zum Lehren und Lernen. Im Kontext heterogener Lerngruppen und der gesellschaftlichen Verpflichtung inklusiver Lernangebote stellt sich eine parallele Entwicklung eines digitalen und inklusiven Ansatzes in der schulischen Praxis als ein umfassender innovativer Impuls dar. Aus den beiden Bereichen heraus entstehen einerseits Synergieeffekte und andererseits führen sie zur Partizipation aller Schülerinnen und Schüler an der digitalen Gesellschaft. In Schleswig-Holstein wurde dafür eine Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenausbildung etabliert, die diklusive (digital-inklusive) Vorgehensweisen initiiert und langfristig in inklusiven Settings an Schulen verbreitet. In der Konklusion der Anforderungen aus medienpädagogischer sowie inklusiver Perspekti-ve an einen zeitgemässen Unterricht lässt sich das Modell für diklusive Kompetenzen von Lehrkräften abbilden.“ (Schulz 2021, S. 32).

Ergänzend zu sagen, ist dass die Pandemie die Bedeutung nochmals herausgestellt hat, dass Medienentwicklungsplanung und Inklusion von Vornherein strukturell gemeinsam gedacht werden sollten. Die Chancen digitaler Medien zur Erhöhung der Teilhabe an Bildung sind enorm – doch ist gleichzeitig zu verzeichnen, dass durch digitale Medien eine Form von Exklusion entstehen kann. Besonders während des Distanzunterrichts war vielerorts ein Rückfall in lehrerzentrierte Unterrichtsmethoden zu erkennen, die uns wegführen von ersten konstruktivistischen Ansätzen sowie der Individualisierung und Differenzierung auf dem Weg zu einem diklusiven Unterricht für alle Schüler*innen.

Literatur

«Diklusive Schulentwicklung. Erfahrungen und Erkenntnisse der digital-inklusiven Multiplikatorinnen- und Multipli-katorenausbildung in Schleswig-Holstein». MedienPädagogik 41, (Inklusive digitale Bildung), 32–54. https://doi.org /10.21240/mpaed/41/2021.02.03.X. ISSN 1424-3636

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