ein Beitrag von Lisa-Marie Freitag
(Studierende der Europa-Universität Flensburg)
Bei dem Tool Mentimeter handelt es sich um eine Software, bei der es möglich ist mit Hilfe von Laptops, Handys oder Tablets in Echtzeit mit Schüler*innen zu kommunizieren oder sich Feedback abzuholen.
Um Mentimeter zu verwenden, ist es nicht notwendig, sich eine App herunterzuladen, obwohl dies möglich ist. Für Schüler*innen und Lehrkräfte ist es aber möglich Mentimeter lediglich über eine Internetadresse zu verwenden.
Hierbei kommt es zur ersten Sache, die bei der Verwendung von Mentimeter zu beachten ist. Will man etwas bei Mentimeter erstellen, so erreicht man die Webseite mit der Adresse www.mentimeter.com, hier muss dann auch ein Account erstellt werden, um die Inhalte zu nutzen. Grundsätzlich ist die Nutzung von Mentimeter kostenlos, es gibt aber verschiedene Möglichkeiten eines Upgrades. Für ungefähr 9,30€ im Monat wird die Anzahl der Fragen pro Präsentation nicht mehr begrenzt, es besteht die Möglichkeit die Präsentation zu exportieren und die Präsentationen können im Gegensatz zu der kostenlosen Version nicht anonymisiert als Beispiele genutzt werden. Für ungefähr 23,15€ pro Monat kann man von jeder der verschiedenen Varianten eine unbegrenzte Anzahl in die Präsentation aufnehmen und diese mit einem eigenen Logo versehen.
Schüler*innen, welche an der von der Lehrkraft erstellten Präsentation oder Abfrage teilnehmen sollen, erreichen diese entweder unter der Adresse www.menti.com oder mit der App „Mentimeter“, welche kostenlos für Android und iOS herunterladbar ist. In beiden Varianten erscheint dann eine Zeile, in der ein Code eingegeben werden muss, welcher dazu berechtigt an der von der Lehrkraft gestellten Aufgabe teilzunehmen. Die Lehrkraft bekommt diesen benötigten Code, sobald sie ihre Präsentation fertiggestellt hat und kann diesen dann den Schüler*innen zur Verfügung stellen.
Der Person, welche die Präsentation erstellen möchte, stehen verschiedene Darstellungsformate zu Verfügung, von welchen auch mehrere in einer Präsentation verwendet werden können.
Stellt man eine Frage, auf der es eine richtige und mehrere falsche Antworten gibt, so hat man hier beispielsweise die Möglichkeit, einen Countdown runterlaufen zu lassen. Währenddessen haben alle Schüler*innen die Möglichkeit, die richtige Antwort zu wählen.
Ein Vorteil ist, dass jegliche Abgaben anonymisiert werden und somit die Schwelle zum Teilnehmen für Schüler*innen sehr gering ist.
Einordnung von Mentimeter ins Ebenenmodell
Bei Mentimeter handelt es sich um ein Tool, mit dessen Hilfe man nach, aber auch vor oder während einer Unterrichtseinheit den Wissenstand und die allgemeine Meinung zu etwas abfragen kann. Es kann Vorwissen abgefragt werden, aber auch nach einzelnen Unterthemen der Lernstand bestimmt werden. Am Ende einer Unterrichtseinheit oder einer Unterrichtsstunde kann der gesamte Lernprozess mit Hilfe von Mentimeter bewertet und daraufhin auch analysiert werden. Die Lehrkraft hat hier die Möglichkeit, direktes Feedback der Schüler*innen zu erhalten und sofort zu reagieren.
Aus diesen Gründen lässt sich Mentimeter im Ebenenmodell in der Ebene des Lehrens mit Medien einordnen, da es sich hierbei um ein Tool handelt, mit dem man Diagnosen erstellen kann und überprüfen kann, wie der Unterricht war und was die Schüler*innen mitgenommen haben.
Mentimeter im diklusiven Unterricht
Da es sich bei Mentimeter um ein Tool zur Diagnose handelt, kann Mentimeter die Lehrkraft im Unterricht dabei unterstützen, Lernfortschritte der Klasse sichtlich zu machen, ohne auf verbales Feedback angewiesen zu sein. Durch den anonymisierten Abfrageprozess ist es möglich, offene Fragen oder Wissenslücken zu erkennen, ohne, dass Schüler*innen diese vor der ganzen Klasse äußern müssen. Dies ermöglicht der Lehrkraft anschließend, den Unterricht passgenauer zu gestalten.
Ein Beispiel Mentimeter schon vor dem eigentlichen Einstieg ins Unterrichtsthema zu verwenden wäre zum Beispiel eine Fragensammlung durch die Schüler*innen erstellen zu lassen, an Hand derer man die darauffolgenden Unterrichtsstunden gestaltet, so dass dort Antworten auf die Fragen geliefert werden. Hierfür bietet sich ein Thema an, zu welchem in den meisten Fällen bereits ein wenig Vorwissen bei den Schüler*innen vorhanden sein sollte.
Ein Beispiel für eine solche Verwendung ließe sich in den Geschichtsunterricht integrieren, bevor man den Themenblock des Zweiten Weltkrieges beginnt. Es kann davon ausgegangen werden, dass die meisten Schüler*innen bereits etwas über den Zweiten Weltkrieg wissen, manche mehr und manche weniger.
Für eine erste Abfrage des Vorwissens wählt man bei der Erstellung der Präsentation das Darstellungsformat „Open Ended“ aus. Mit Hilfe des sich auf der Präsentation befindlichen Codes können die Schüler*innen nach dem passenden Arbeitsauftrag dann ihre Fragen, die sie über den Zweiten Weltkrieg haben einstellen. Dadurch, dass dieser Prozess anonym stattfindet, muss sich niemand Gedanken darüber machen, was der Rest der Klasse von dieser Frage halten mag. Und auch, wenn man ein Schüler oder eine Schülerin noch gar keine Vorstellung von dem Zweiten Weltkrieg hat, bietet die Fragefunktion von Mentimeter auch hier die Möglichkeit, dies auszudrücken, ohne sich vor der Klasse dahingehend offenbaren zu müssen.
So könnte dann beispielsweise eine solche Abfrage aussehen.
Die Lehrkraft bekommt hierdurch die Möglichkeit, den Unterricht auf die Bedürfnisse anzupassen und möglicherweise noch weiter auszuholen, als vielleicht ursprünglich geplant und bekommt so die Möglichkeit den Unterricht passgenau und optimiert zu gestalten.
Neben dieser Möglichkeit bietet Mentimeter durch seine verschiedenen Darstellungsformate viele andere Optionen, um den Unterricht zu differenzieren.