ein Beitrag von Marie Schoenmakers
(Studierende der Europa-Universität Flensburg)

Der Mensch hat im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte ein Merkmal herausgebildet, welches ihn von allen anderen Lebewesen unterscheidet, denn er kann mittels der Sprache mit anderen Menschen in Kontakt treten, Vorstellung, Erfahrungen und Sichtweisen miteinander austauschen und über Vergangenes bzw. Bevorstehendes sprechen (Budde et al., 2011, S. 25).

Sprache ist vielfältig, Differenzierungen sind möglich und können für viele Schüler*innen erleichternd sein. Neben der einfachen Sprache auf Arbeitsblättern oder in Büchern, sollten auch bestimmte Medien für alle Schüler*innen zugänglich gemacht werden, unabhängig von der Lesestärke oder seit wann die Schüler*innen Deutsch sprechen können.

In der Differenzierung von Sprache im Unterricht wird ein Unterschied zwischen der „einfachen Sprache“ und der „leichten Sprache“ gemacht. Während es bei der leichten Sprache einen Regelkatalog gibt, ist die Definition für die einfache Sprache noch nicht vollends ausgereift. Für die leichte Sprache werden beispielsweise einfache Wörter und kurze Sätze verwendet und es wird auf Fremdwörtern, Genitiv und Konjunktiv verzichtet. Alltägliche Begriffe werden als bekannt vorausgesetzt in der einfachen Sprache, sowie komplexere Sprachstile, längere Sätze, als auch Nebensätze. Auch bei der Visualität der einfachen Sprache gibt es noch keine genauen festgesetzten Regelmäßigkeiten (vgl. Frickel et al., 2020, S. 281).

Außerdem besteht bei der einfachen Sprache keine Zielgruppendefinition und somit ist sie für jede Person gedacht, die sie benötigt und hat eine breitgefächerte Zielgruppe (vgl. Bock, 2014, S. 23). Bestimmte Gruppen von Personen profitieren besonders leicht verständlichen und gut erfassbaren Texten, wie Menschen mit niedriger Bildung, Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung oder Menschen mit einer Hörschädigung (vgl. Hassenbach, 2016, S. 431). Für sie ist es also wichtig, dass eine Barrierefreiheit in der Sprache besteht, damit eine hürdenlose Teilnahme an der Gesellschaft ermöglicht wird.

„Leichte Sprache soll Barrierefreiheit schaffen und ein Mittel zur Selbstbestimmung und Teilhabe an Gesellschaft und Politik sein.“

(vgl. Frickel et al., 2020, S. 279)

Die leichte Sprache ist im Alltag, in der Schule und in vielen weiteren Bereichen des Lebens angekommen. Viele Kinderbuchverlage passen sich an die einfache bzw. leichte Sprache an und somit sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Werke erschienen (Beispiel: short & easy von Ravensburger) (vgl. ebd., 2020, S. 279). Auch auf vielen Internetseiten und in vielen Wahlprogrammen kann man die Texte in einfacher Sprache lesen. Bei der Erstellung von Texten in einfacher Sprache sollte sowohl die visuelle als auch die inhaltliche Textgestaltung eine Rolle spielen (vgl. Hassenbach, 2016, S. 431).

Generell kann man sagen, dass die Umsetzung der einfachen Sprachen in Webangeboten, aber auch in Büchern oder Texten abhängig von dem Verständnis und dem Engagement der Beteiligten ist. Besonders bei einer Webseite ist die Administration hier ausschlaggebend. Einfache bzw. leichte Sprache sollte sinnvoll und ansprechend eingesetzt werden, z.B. durch die Kennzeichnung von Überschriften oder Aufzählungen. Außerdem sollte in diesem Zusammenhang die Frage nach der Zielgruppe gestellt werden. Besteht eine breite Zielgruppe, die viele individuelle Menschen anspricht oder ist die Zielgruppe kleiner und ein solchen Angebot der einfachen Sprache gar nicht notwendig (vgl. ebd., 2016, S. 434).

Beispiel

Beispiele von Leichter Sprache in einem Prospekt des „Naturparks Lüneburger Heide“:

Ausschnitt aus einer Broschüre
Abb. 1: Broschüre Naturpark Lüneburger Heide S. 23 – In Einfacher Sprache (Quelle)
Abb. 2: Broschüre Naturpark Lüneburger Heide S. 27 – In Einfacher Sprache (Quelle)
Abb. 3: Broschüre Naturpark Lüneburger Heide S. 30 – In Einfacher Sprache (Quelle)

Literatur

Bock, B. M. (2014). „Leichte Sprache“: Abgrenzung, Beschreibung und Problemstellung aus Sicht der Linguistik. In S. J. Jekat, H. E. Jüngst, K. Schubert, & C. Villiger (Hrsg.), Sprache barrierefrei gestalten / Perspektiven aus der Angewandten Linguistik (S. 17-52). Berlin: Frank & Timme Gmbh Verlag für wissenschaftliche Literatur.

Budde, M., Riegler, S., & Wiprächtiger-Geppert, M. (2011). Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag GmbH.

Frickel, D. A., Kagelmann, A., Seidler, A., & von Glasenapp (Hrsg.), G. (2020). Kinder- und Jugendmedien im inklusiven Blick / Analytische und didaktische Perspektiven. Berlin: Peter Lang GmbH.

Hassenbach, A. (2016). Einfache Sprache – einfach umsetzen? / Zur sprachlichen Gestaltung barrierefreier Websites. In U. Bredel, & C. Maaß, Leichte Sprache: theoretische Grundlagen, Orientierung für die Praxis (S. 431- 434). Berlin: Dudenverlag.

Hinweis: Der Text wurde von Dr. Lea Schulz redaktionell überarbeitet (Rechtschreibung, Grammatik, Überschriften).