Ein Beitrag von Kira Hansen (Studierende an der Europa-Universität Flensburg)

Laut Studien steht in Zeiten der Digitalisierung fest, dass selbst Schülerinnen und Schüler aus der Primarstufe sich regelmäßig mit digitalen Medien befassen, egal ob mit dem eigenen Smartphone oder dem Tablet der Eltern. Diese Medien sind bei den meisten Kindern kaum wegzudenken und werden im Laufe ihrer Entwicklung an Bedeutung zunehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass es in Bildungsprozessen nicht nur um die gegenwärtige Welt geht, sondern um künftige Lebensaufgaben. Schülerinnen und Schüler benötigen digitale Kompetenzen, um sich in der digitalen Lebenswelt zurechtzufinden. (Irion 2018: 4); (Gervé 2015: 497)

Da der Sachunterricht Kinder bei der Erschließung ihrer Lebenswelt unterstützt, ist der Bereich der digitalen Medien offensichtlich inbegriffen und muss folglich Gegenstand des Unterrichts sein beziehungsweise werden. (Gervé 2016: 35)

Für den Bildungsprozess im Sachunterricht ist der Einsatz digitaler Medien einerseits als Lerngegenstand in Bezug eines „perspektivvernetzenden Themenbereichs“ (GDSU 2013) zu betrachten und andererseits als Lernmittel, das als Werkzeug zum Welterschließen fungiert. (Gervé 2015: 496)

Der Einsatz von Tablets sowie die Hinzuziehung von Apps im Sachunterricht dienen zur Veranschaulichung von Sachen oder Sachverhalten und ermöglichen einen neuen Zugang für die Erschließung von Naturphänomenen. (vgl. Gervé & Peschel 2013: 62f.)

Die Eröffnung des Zugangs ist von besonderer Bedeutung für einen diklusiven Unterricht, denn die dadurch bessere Vermittlung einiger problembehafteter Unterrichtsgegenstände wirkt sich sowohl auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schülern aus als auch auf die Erfahrung der Nutzung von digitalen Medien. (Bleschke et al. 2002: 50)

Weiter hat der Einsatz von Tablets und das Nutzen von Apps zum Vorteil, dass die Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen sowie Informationen immer wieder abspielen können. Es können so differenzierte Lernangebote geschaffen werden und auf die individuelle Lernförderung jedes Kindes eingegangen werden. Zudem knüpft der Einsatz dieses Mediums an die Lebenswelt der Kinder an und fördert das Interesse. (Irion 2017: 23f.)

In der folgenden Toolsammlung sind einige Apps zu finden, die problembehaftete Unterrichtsgegenstände aufschlussreicher darstellen können. Die Sammlung ist nach den fünf Perspektiven des Sachunterrichts gegliedert.

Apps für die naturwissenschaftliche Perspektive:

  • Die Waldfibel-App des Bildungsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (kostenlos)

Diese App bietet eine Vielfalt an Informationen rund um den Wald, Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt sowie über die Pflege und Erhaltung des Waldes.

  • Der menschliche Körper (kostenlos)

Diese App umfasst interaktive und animierte Systeme des gesamten Körpers.

  • Komm mit raus, Entdeckermaus (4,99€)

Mit dieser App lernen die Kinder auf einer illustrierten Abenteuerreise die Natur, ihre Regeln und die wichtigsten Pflanzen und Tiere kennen.

Apps für die technische Perspektive:

  • Fridas Fahrrad von der Stiftung Haus der kleinen Forscher (kostenlos)

Diese App thematisiert das „verkehrssichere Fahrrad“. Kinder erforschen interaktiv die Beleuchtung von Fahrrädern.

  • Kevins Kettenschaltung von der Stiftung Haus der kleinen Forscher (kostenlos)

Diese App bringt erstes Verständnis über eine Gangschaltung.

  • Ronjas Roboter von der Stiftung Haus der kleinen Forscher (kostenlos)

In dieser App lernen Kinder einen Roboter zu programmieren.

  • Leanders Lichtbox von der Stiftung Haus der kleinen Forscher (kostenlos)

Diese App bringt Aufschluss über den Weg von gespiegelten Lichtstrahlen.

Die Stiftung Haus der kleinen Forscher bietet viele und vor allem vielfältige Apps für die Grundschule an.

Apps für die geographische Perspektive:

  • Wo liegt das? (kostenlos)

Mit dieser App können spielerisch Länder, Staaten, Hauptstädte und Sehenswürdigkeiten gelernt werden.

Apps für die historische Perspektive:

  • WDR AR 1933-1945 (kostenlos)

Diese App bringt durch die Funktion „Augmented Reality“ Zeitzeug/innen des zweiten Weltkrieges in das Klassenzimmer.

Apps perspektivübergreifend:

  • SachMeister – Das bunte Sachkunde-Quiz (ca. 4,50 €)

Diese App beschäftigt sich in über 2000 Fragen mit 100 Themen gemischt aus allen Perspektiven des Sachunterricht. Neben der Wissensvermittlung werden Lese- und Merkfähigkeiten trainiert.

  • Anton (kostenlos)

Diese App stellt Informationen und Lernaufgaben über beispielsweise Pflanzen, Tiere, Wetter, das Sonnensystem, Strom, Radfahrprüfung und Verkehrserziehung, Ritter und Geschichte bereit.

  • DieMaus WDR (kostenlos)

In dieser App können Grundschulkinder ihren Wortschatz interaktiv zu verschiedenen Themenfeldern erweitern sowie Erklärvideos anschauen.

Literaturverzeichnis

Irion, T. (2018): Wozu digitale Medien in der Grundschule? Sollte das Thema Digitalisierung in Grundschulen tabuisiert werden? – In: Grundschule aktuell (2018) 142, S. 3-7

Gervé, F. (20152): Digitale Medien. In: Kahlert, J., Fölling-Albers, M., Harziger, A., Miller, S. & Wittowske, S. (Hrsg.): Handbuch Didaktik des Sachunterrichts. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt

Gervé, F. (2016): ICT im Sachunterricht – Impulse für Forschung und Entwicklung. In: Peschel, M. (Hrsg.): Mediales Lernen. Hohengehren: Baltmannsweiler

Gervé, F. & Peschel, M. (2013): Medien im Sachunterricht. In: Gläser, E. & Schönknecht, G. (Hrsg.): Sachunterricht in der Grundschule entwickeln – gestalten – reflektieren. Frankfurt a.M.: Grundschulverband – Arbeit

Bleschke, M., Ehmke, T., Senkbeil, M. (2002): Ziele und Arbeitsschwerpunkte des IPN-Projekts „Didaktisch optimierter Einsatz Neuer Medien im naturwissenschaftlichen Unterricht“. In: Prenzel, M., Senkbeil, M., Ehmke, T. & Bleschke, M. (Hrsg.): Didaktisch optimierter Einsatz Neuer Medien im naturwissenschaftlichen Unterricht. Kiel: Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN)