ein Beitrag von einer anonymen Autorin
(Studierende der Europa-Universität Flensburg)

Problemorientiertes Lernen ist ein Lernansatz, bei dem anhand eines Problems aus der Praxis selbstständig gelernt wird. Der Lernansatz soll zu einem Erkenntnisprozess bei den Lernenden beitragen (FISCHER 2004:19). Dabei sollen die „Qualifikationsanforderungen der Praxis (Lernfähigkeit, Reflexionsfähigkeit, Selbstständigkeit, Teamfähigkeit, Analysefähigkeit u.Ä.)“ (BECKER et al. 2010:367) gefördert werden. Außerdem soll es zu einem fächerübergreifenden Wissen kommen und einen Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, mit dem dann ein Problem angegangen werden kann (HUBER STEPHAN G. & HADER-POPP 2005). Das Lernen erfolgt in Form von Fallbeispielen, die sowohl schriftlich, bildlich oder auch in Form anderer Medien, wie zum Beispiel Videos, dargestellt werden (FISCHER 2004:19).

Das Problem wird dabei in der Gruppe oder eigenständig bearbeitet. Empfohlen werden kleine Gruppen mit einem Maximum von fünf Personen. Die Gruppe beschafft Informationen, dokumentiert Ergebnisse und diskutiert miteinander. Frontalunterricht findet in dieser Phase nicht statt. Die Lehrkraft ist lediglich ein Ansprechpartner, die Feedback und Impulse gibt, sowie Fragen beantwortet. (HUBER STEPHAN & HADER-POPP 2005)

Beim Problemorientierten Lernen wird das Problem durch sieben Schritte erarbeitet, welche oft mit einem achten Schritt ergänzt werden. Diese Schritte sind nach BECKER et al. (2010:367 f.):

1. Klärung
2. Problemdefinition
3. Ideensammlung
4. Strukturierung
5. Lernzielformulierung
6. Informationsbeschaffung/ Erarbeitung von Lerninhalten
7. Präsentation und Diskussion
8. Reflexion

Übertragung auf den Kontext Diklusion

Beim Problemorientierten Lernen sind digitale Medien ein wichtiges Instrument, um Recherche zu beitreiben. Dabei wird die Medienkompetenz der Schüler und Schülerinnen gefördert. Bei der Recherche können die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Tempo arbeiten. Zudem wird bei diesem Lernansatz das Zusammenarbeiten geübt und gestärkt. Die Vernetzung untereinander wird ebenfalls gefestigt und die unterschiedlichen subjektiven Sichtweisen deutlicher. Zudem können inklusive Probleme, die zum Beispiel auch in der eigenen Schule vorkommen mit dem Problemorientieren Lernen bearbeitet werden.

Ein Nachteil für das Problemorientierte Lernen ist der hohe Zeitaufwand, der für diese Art von Lernen erforderlich ist. Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn eine Gruppe sehr heterogen ist, da es durch ein unterschiedliches Maß an Vorkenntnissen, zu weniger effektiven Diskussionen kommen kann (SKELIN et al. 2008).

Hilfreiche Tools zum problemorientierten Arbeiten

Im Folgenden werden ein paar Tools aufgezählt, die beim Problemorientierten Lernprozess hilfreich sein können.

Oncoo“ (MÜLLER & ROHDE 2015) kann für die Ideensammlung ein geeignetes Tool sein. Da die Ideen einzeln wieder gelöscht und sortiert werden können, kann die App auch für die Strukturierungsphase wertvoll sein.

Bubble.us“ (LKCOLLAB o.J.) ist ein weiteres Tool, bei dem die Ideensammlung anhand einer Mindmap visualisiert werden kann.

Das Tool „eduPad“ kann beim Zusammentragen der Dokumentation helfen. Hier können Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in einem Textdokument arbeiten.

Literatur

BECKER, F. G., FRISKE, V., MEURER, C., OSTROWSKI, Y., PIEZONKA, S. & E. WERNING (2010): Einsatz des Problemorientierten Lernens in der betriebswirtschaftlichen Hochschullehre. – WiSt (Wirtschaftswissenschaftliches Studium) 39, 8, 366–371.

FISCHER, R. (2004): Problemorientiertes Lernen in Theorie und Praxis: Leitfaden für Gesundheitsfachberufe. Kohlhammer PflegeManagement. Stuttgart: Kohlhammer.

HUBER STEPHAN G. & S. HADER-POPP (2005): Lernen mit Praxisbezug: problemorientiertes Lernen. In: BARTZ, A. (Hrsg.). PraxisWissen SchulLeitung: Basiswissen und Arbeitshilfen zu den zentralen Handlungsfeldern der Schulleitung. München: Wolters Kluwer Deutschland.

LKCOLLAB, LLC (o.j.): Bubbl.us (Zugriff: 2020-07-20).

MÜLLER, O. & T. ROHDE (2015): ONCOO (Zugriff: 2020-07-20).

SKELIN, S., SCHLUETER, B., ROLLE, D. & G. GAEDICKE (2008): Problemorientiertes Lernen. – Monatsschrift Kinderheilkunde 156, 5, 452–457.

STUDER + REIMANN AG (2018): EduPad (Zugriff: 2020-07-20)

Hinweis: Der Text wurde von Dr. Lea Schulz redaktionell überarbeitet (Rechtschreibung, Grammatik, Überschriften, Links).