– OER –

ein Beitrag von Lisa-Marie Freitag
(Studierende der Europa-Universität Flensburg)

OER Open Educational Resources

Open-Educational-Resources Logo
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Der Begriff OER, also Open Educational Resources, steht für frei zugängliche Bildungsmaterialien, die unter einer offenen Lizenz stehen. Diese werden auf verschiedenen Plattformen zur Verfügung gestellt und können dort abgerufen werden.
Geprägt ist der Begriff der Open Educational Resources von der UNESCO, da sie dazu beitragen können, dass die Bildungsqualität für alle Menschen weltweit zu verbessern (vgl. Unesco) Aus diesem Grund gab es im Jahr 2012 auch einen UNESCO- Weltkongress zu OER, auf welchem über die Chancen und Herausforderungen für die Mitgliedstaaten diskutiert wurde. Auf einem zweiten Weltkongress 2017 wurde die tiefere Verankerung OERs in der Bildungspolitik gefordert und im November 2019 wurde schließlich eine Empfehlung für den weiteren Ausbau von OER verabschiedet, mit Hilfe derer die hochwertige und chancengerechte Bildung mit Hilfe öffentlicher Bildungsmaterialien weiter gefördert und gesichert werden soll (vgl. ebd.). Setzt man sich mit OER in Deutschland auseinander, so ist zu erwähnen, dass es seit 2016 ein OER-Förderprogramm gibt, welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird. Es existiert eine OER-Informationsstelle, welche die aktuelle Entwicklung analysiert und OER-Projekte und Akteure miteinander vernetzt. Diese Informationsstelle findet man unter der Internetaderesse www.open-educational-resources.de. Die Informationsstelle ist ein Angebot des DIPF | Leibniz- Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformationen.

Open Educational Resources zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass der Zugang zu ihnen und ihre Nutzung kostenlos sind. Auch die Bearbeitung und anschließende Weiterverbreitung der Materialien ist ohne oder zumindest mit minimalen Bedingungen möglich. Um diese möglichen minimalen Bedingungen zu kennen, gibt es verschiedene Arten von Lizenzen, mit denen OERs versehen sind und mit Hilfe derer der Ersteller entscheiden kann, wie und unter welchen Bedingungen die Materialien genutzt werden können. Für die Wahl der Lizenzen gibt es keine expliziten Vorgaben, aber die Creative Commons Lizenzen (CC) haben sich faktisch durchgesetzt, da sie rechtssicher und international bekannt sind (vgl. www.open-educational-resources.de).

Die am häufigsten im Bereich der OERs verwendeten drei CC-Lizenzen sind:

Creative Commons by
zeigt an, dass bei Verwendung oder Weiterverbreitung der Name des Urhebers genannt werden.
Creative Commons by sa
zeigt an, dass zusätzlich zur Nennung des Urhebers, darauf aufbauende Beiträge auch mit diesem gekennzeichnet sein müssen.
Creative Commons Zero
zeigt an, dass die Materialien gänzlich und ohne Auflagen zur freien Verfügung stehen.

Zu den Bildungsmaterialien, die durch OERs zugänglich werden, zählen Lehrpläne, Lehrbücher, Arbeitszettel und komplette Kurse, durch die Digitalität aber auch Tondateien, Podcasts, interaktive Karten, Grafiken oder Videos (vgl. Müller 2019, S. 3ff.).

Open Educational Resources und Inklusion

Auch für die Inklusion bieten OERs einige Vorteile, die unterstützend wirken können und die Lehrkräfte dabei unterstützen kann, noch besseren inklusiven Unterricht zu gestalten. Durch die Vernetzungen, die OERs bieten, ist es möglich sich mit anderen Lehrkräften auszutauschen und gemeinsame Überlegungen anzustellen. Es wird eine neue Art der Zusammenarbeit geschaffen, welche sich nicht nur auf das Lehrerzimmer der eigenen Schule beschränkt, sondern sogar länderübergreifend stattfinden kann. So bieten OERs schon vor dem Unterricht eine verbesserte Chance auf inklusiven Unterricht, da bei Bedarf viele Ideen zur Verfügung stehen und auch Bedenken, Sorgen und Probleme im Vorhinein geklärt werden können.

Darüber hinaus bietet das allgemeine zur Verfügung stellen der Materialien ebenfalls eine Chance für die Inklusion, da auch hier Anregungen und Beispiele für Differenzierungen entdeckt werden können. Durch die zumeist offenen Lizenzen ist es zudem möglich, die Materialien zu überarbeiten oder weiterzuentwickeln und diese dann ebenfalls wieder anderen Lehrkräften zur Verfügung zu stellen.

Diese Möglichkeit der Überarbeitung bietet gleichzeitig aber auch die Möglichkeit die Ideen und Vorschläge zu bearbeiten und so den Bedürfnissen der eigenen Schüler*innen gerechnet zu werden. Auch, wenn eine Lehrkraft vielleicht mal etwas in Zeitnot ist und es deswegen vielleicht an der Qualität der Differenzierung mangeln würde, bieten OERs eine sehr gute Quelle, damit die Differenzierung doch sehr gut gelingen kann. Man kann bestehende Ideen aufgreifen und muss nicht immer zwingend selber neue Dinge entwickeln, sondern kann sich gute, bereits bestehende Grundgerüst zunutze machen.

Open Educational Resources im Internet finden

Gibt man in Suchzeile seines Interbrowsers ein, dass man Materialien zu einem bestimmten Thema sucht, so bekommt man viele Treffer von verschiedenen Seiten angezeigt. Sich durch diese Ergebnisse zu arbeiten, um zu entscheiden, welche Seiten gewinnbringend sind und herauszufinden, wie die Lizenzen ganz genau sind, kann einiges an Zeit kosten, welche man vielleicht nicht immer aufbringen kann.

Eine erste Anlaufstelle für die Suche bietet von daher die offizielle Internetseite www.open-educational-resources.de, auf welcher man nicht nur die Lizenzzeichen noch einmal ganz genau nachlesen kann. Die Internetseite bietet zudem einen Überblick über Internetseiten, welche sich offiziell über sie vernetzen und damit Teil des OER-Netzwerks sind. Auf einer interaktiven Karte kann man zudem sehen, welche Organisationen, Personen oder auch Projekte es zu dem Thema OER in dem jeweiligen Bundesland oder auch in ganz Deutschland gibt. So findet man dort zum Beispiel auch das Seminar für Medienbildung, Institut für Sprache, Literatur und Medien der Europa-Universität Flensburg als eine der Organisationen im Bundesland Schleswig-Holstein aufgeführt (vgl. www.open-educational-resources.de).

Die auf der Internetseite zur Verfügung gestellte Broschüre bietet außerdem erste Anregungen dafür, wie man die Suche im Internet nach Bildungsmaterialien beginnen sollte. So wird hier beispielsweise die Suchmaschine OERhörnchen aufgeführt, bei der es sich um eine Suchmaschine handelt, welche Speziell für die Suche nach OERs entwickelt wurde.

Darüber hinaus findet sich in dieser Broschüre auch ein weiterführender Link, in welchem weitere Internetseiten mit frei zugänglichen Bildungsmaterialien aufgeführt sind, welche dort nach Fächern sortiert sind.

Folgend wird beispielhaft für jedes gängige Schulfach eine Internetadresse eines OER-Portals aufgeführt.


Fach

Portal / Beschreibung

Internetadresse





AllgemeinLehrer Online
Portal für Unterrichts-
materialien
www.lehrer-online.de
DeutschTeachsam
Bildungsserver mit Schwerpunkt Deutsch
www.teachsam.de
MathematikSerlo
Lernplattform für Mathe
https://de.serlo.org
EnglischEnglish Banana
Arbeitsblätter, Fotos, Videos
www.englischbanana.com
Naturwissenschaften
allgemein
MINT Medienportal der Siemens-Stiftunghttps://medienportal.siemens- stiftung.org
GeschichteBundeszentrale für politische Bildung Schwerpunkt: Neuere und neuste Geschichtewww.bpb.de /geschichte/
BiologieSerlo https://de.serlo.org
ChemieChemie-Wikihttp://chemie- digital.zum.de/wiki/
Physik Welt der Physik https://www.weltderphysik.de
GeographieUmwelt im Unterricht
Portal des BMU
https://www.umwelt-im- unterricht.de
Wirtschaft/PolitikFlippclas.eu
Material zu politischer Bildung
https://www.flipclass.eu
MusikMusopen
Zugang zu gemeinfreier Musik
https://musopen.org
KunstSammlung online
Sammlung von Exponaten
https://sammlungonline.mkg- hamburg.de/de
SportVimeo
Kurzfilme zum Thema „Bewegungspausen“
https://vimeo.com/
Religionrpi-virtuell Religionspädagogisches Angebothttps://rpi-virtuell.de

Neben diesen Beispielen findet man auf der Internetseite OERinfo noch viele weitere Seiten, auf den sich freizugängliche Bildungsmaterialien finden. Zudem befindet sich hinter den verschiedenen Internetseiten auch immer die Angabe, welche Lizenzen auf der Seite erteilt werden.

Alles in allem lässt sich sagen, dass Open Educational Resources viele Möglichkeiten bieten, den Unterricht differenzierter zu gestalten und gemeinsam mit vielen anderen Lehrerkollegen daran zu arbeiten, dass Inklusion in der Schule flächendeckend stattfinden kann.

Quellen

Deutsche UNESCO-Kommission
www.unesco.de, Thema: Open Educational Resources (abgerufen am 27.01.2020).

OERinfo – Informationsstelle für Open Educational Resources www.open-educational-resources.de, Thema: Die OER.de Karte (abgerufen am 08.02.2020).

OERinfo – Informationsstelle für Open Educational Resources www.open-educational-resources.de, Thema: Was ist OER (abgerufen am 27.01.2020).