ein Beitrag von Madita Brietzke
(Studierende der Europa-Universität Flensburg im Rahmen des Seminars #Diklusion)

Das 4K-Modell des Lernens beschreibt die ins Deutsche übersetzten 21st Century Skills aus den USA. Bekannt wurde dieses Modell in Deutschland auf der re:publica 2013 durch Andreas Schleicher. 4K steht dabei für Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Das Modell besagt, dass Lernen unter dem Einsatz dieser vier Kompetenzen eine solide Grundlage bildet, um die Schüler_innen zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft in einer digitalen Welt zu formen. (Mihajlovic 2017)

4K-Modell
4K-Modell (Darstellung des Modells aus Bildungslücken 2018)

Kommunikation steht für die Fähigkeit, das eigene Denken, Lernen und Arbeiten mitteilen zu können (Muuss – Merholz 2017). Ein Mensch kann nicht nicht kommunizieren, denn auch durch das Verhalten gegenüber eines anderen wird beispielsweise kommuniziert. Zum einen geht es um die Kommunikation selbst, das heißt, die verschieden Möglichkeiten zu kommunizieren wie Sprechen oder Schreiben zu kennen und nutzen zu können. Dies beinhaltet unter anderem Alltags- und Bildungs- bzw. Fachsprache zusammen mit konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie Wortschatz. Zum anderen gehört der rechtmäßige Gebrauch dazu. Situationsbedingt muss die passende Kommunikation angewandt werden, was das Wissen, in welcher Situation wie zu kommunizieren ist, voraussetzt.

Digitale Medien vergrößern dieses Spektrum sowohl im Punkt der Kommunikation selbst als auch im Punkt des rechtmäßigen Gebrauchs. Beispielsweise im Bereich des Schreibens gibt es verschiedene Programme wie zum Beispiel Word oder Pages, mit denen man umgehen können muss, um damit arbeiten zu können. Außerdem wird „die Art zu denken bzw. Texte gedanklich zu konstruieren [verändert]“ (Mihajlovic 2017). Funktionen wie Einfügen, Kopieren und Löschen führen beim digitalen Arbeiten zu einem anderen Stil als das analoge Arbeiten. Überdies bieten die sozialen Netzwerke Verbindung zur Öffentlichkeit, weshalb frühzeitig über mögliche Konsequenzen und Nutzungsregeln der verschiedenen Plattformen aufgeklärt werden muss (a.a.O.).

Allerdings ermöglichen digitale Medien auch die Unterstützung von zum Beispiel Schüler_innen, denen kommunizieren schwer fällt. Hat jemand Schwierigkeiten bei Wortbeiträgen oder Präsentationen zu sprechen, so gibt es beispielsweise einen Stift (z.B. Tellimero – der sprechende Stift), der besprochen werden kann und dann wieder abgespielt wird oder man schreibt einen Text und lässt diesen dann mit einer Vorlesefunktion vortragen.

Kollaboration beschreibt die Fähigkeit, mit anderen zusammen denken, lernen und arbeiten zu können (Muuss – Merhoz 2017). Digitale Medien erleichtern dies durch Angebote wie Google Docs oder Etherpads. Bei diesen Programmen können mehrere Schreiber an einem Dokument gleichzeitig arbeiten.

Unter Kreativität wird die Fähigkeit, Neues zu denken, zu lernen und zu arbeiten, verstanden. Dabei geht es nicht in erster Linie um Künstlerisches oder um das Erschaffen neuer Erfindungen (Muuss – Merholz 2017). Das Neue muss nicht für die Welt bzw. alle Menschen neu sein, sondern lediglich für den Lernenden. Die Vielfalt der digitalen Medien vergrößert die Anzahl der möglichen Lösungswege oder der Umsetzmöglichkeiten einer Aufgabe und sorgt so für einen größeren Raum für Kreativität. Digitales gilt dabei nicht nur als Unterstützung, sondern auch als möglichen Stoff für kreatives Denken/Lernen/Arbeiten.

Hinter dem Begriff kritisches Denken steckt, selbst denken, lernen und arbeiten zu können (Muuss – Merholz 2017). Dabei geht es um Selbstreflexion sowie Fragen und Aussagen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Man erhält oder sammelt Informationen, die gefiltert und sortiert werden, und wägt den Wahrheitsgehalt ab. Es festigt sich ein Standpunkt beziehungsweise Meinungsbild oder eine Lern- bzw. Arbeitsstrategie. Die digitalen Medien liefern eine große Quelle für Informationen bzw. Möglichkeiten zur Recherche. Allerdings sind nicht nur qualitative Infos zu finden, sodass das Filtern und Abwägen erprobt sein muss. Dazu ist es hilfreich, qualitativ hochwertige Quellen zu kennen.

Bei einem Blick in die Fachanforderungen für die Primarstufe in Schleswig – Holstein vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (2018: 5 und 7) lässt sich das Modell im Allgemeinen Teil wiederfinden. Das Modell verbindet die überfachlichen Kompetenzen Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz mit der Medienkompetenz, welche zwar nicht unter den überfachlichen Kompetenzen aufgeführt wird, aber in jedem Fach aufgegriffen werden kann. Durch den Einsatz digitaler Medien in Verbindung mit dem 4K-Modell kann der inklusive Unterricht wie in dem oben erwähnten Beispiel unterstütz werden.

Quellenangaben

Dejan Mihajlovic (2017): Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken – mehr als Buzzwords, [online] [25.02.2020].

Jöran Muuss – Merholz (2017): Die 4K-Skills: Was meint Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation?, [online] [25.02.2020].

Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Hrsg.)(2018): Fachanforderungen Mathematik. Primarstufe/Grundschule, Kiel: Schmidt & Klaunig, S. 5 – 7.

Bildungslücken (2018): Schulentwicklung: Warum 4K als Leitidee nicht taugen, [online], [25. 02.2020].